: Japan wechselt auf Seite der Antarktisschützer
Berlin (taz/dpa) — Japan hat sich bei der zweiten Sonderkonferenz zum Schutz der Umwelt in der Antarktis in Madrid (taz, 23.4.) offenbar auf die Seite der Umwelt geschlagen. Der britische 'Guardian‘ berichtete gestern, Japan habe zu Beginn der Konferenz einem „Verbot des Bergbaus“ in der Antarktis zugestimmt. Damit haben die Staaten, die eine wirtschaftliche Nutzung der Antarktis auf der Konferenz verbieten wollen, einen wichtigen ersten Erfolg errungen. Unter Führung Frankreichs und Australiens kämpft eine knappe Mehrheit der 26 stimmberechtigten Mitgliedsländer des Antarktisvertrags dafür, den „sechsten Kontinent“ endgültig zu einem Naturpark zu erklären und damit die Ausbeutung der Bodenschätze unter dem ewigen Eis zu verbieten.
Nach Agenturmeldungen wollen die Japaner den Abbau von Rohstoffen in der Antarktis zunächst nur für 40 bis 45 Jahre aussetzen. Das Moratorium sollte später aber nur einstimmig von allen 26 Staaten aufgehoben werden können, hieß es in den Berichten. Das käme einem endgültigen Verbot sehr nahe. Nur die USA und Großbritannien als wichtige Industriestaaten treten jetzt noch für eine mögliche Förderung von Erdöl und den Abbau der Kohle- und Edelmetallvorkommen in der Antarktis ein, erklärte der Generaldirektor der internationalen Umweltschutzorganisation Weltbund für die Natur (UICN), Martin Holdgate. Der UICN gehören 53 Staaten und 450 nichtstaatliche Organisationen an. Holdgate sprach sich ferner für eine bessere Koordinierung der Arbeit der rund 70 wissenschaftlichen Stationen in der Antarktis aus, von denen einige an manchen Stellen die Umwelt besonders belasten.
Greenpeace geht noch weiter und will die Antarktis zu einem „Weltnaturpark“ machen. Die Organisation hatte 1982 die Idee eines Weltpark Antarktis geboren und seit dem international dafür getrommelt.
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