piwik no script img

Realo Joschka Fischer geht auf Werbetour

■ Der neue hessische Minister rührt in Bonn die Strömungstrommel für den Parteitag in Neumünster

Bonn (taz) — Für Antje Vollmer, Vera Wollenberger und Hubert Kleinert als künftige Vorsitzende der Grünen hat gestern in Bonn Joschka Fischer geworben. Wenige Tage vor der grünen Bundesversammlung in Neumünster bezeichnete es Fischer, der die Bonner JournalistInnen als neuer hessischer Minister zum Gespräch geladen hatte, als „sehr gute Lösung“, wenn alle drei auf der grünen Bundesversammlung an diesem Wochende zu den neuen SprecherInnen gekürt würden. Es sei unter anderem ein Beitrag, den grünen Strömungskampf, bisher auch durch seine VertreterInnen im Parteivorstand ausgetragen, zu beenden. Vollmer gehört dem konservativen „Aufbruch“ an, Kleinert gilt als „Realissimo“, Wollenberger ist Ost-Grüne. Bereits in der vergangenen Woche hatte sich das Trio den Bonner MedienvertreterInnen als ideale Führungsspitze vorgestellt. Die Kritik einzelner Grüner an dieser Auto- Inthronisierung wies Fischer zurück: Schließlich würden die drei einzeln gewählt. Fischer betonte, er sei dagegen, die linken Grünen auf der Bundesversammlung und in der Partei überhaupt auszugrenzen. Freilich: Als SprecherInnen in der Parteispitze will er sie nicht. Vertreten sein sollen sie lediglich im geschäftsführenden Vorstand der Grünen. Wiederholt plädierte der Realo und Minister dafür, die Strukturen zu reformieren, dabei insbesondere die Rotation abzuschaffen und Amt und Mandat nicht länger voneinander zu trennen. Nach seinen Vorstellungen könnten sogar grüne Bundestagsabgeordnete der Partei vorsitzen — eine Forderung, die VertreterInnen des Linken Forums innerhalb der Grünen als „unannehmbar“ bezeichnen. Fischer glaubt, daß am Wochenende in Neumünster in diesem Punkt Kompromisse geschlossen werden, die weniger weit reichen. Ferdos Forudastan

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen