: Harte Urteile in Peking nach Geheimprozeß gegen Studenten
■ Auflebende Opposition soll im Keim erstickt werden
Peking (dpa/taz) — Zu fünfzehn Jahren Haft hat das Pekinger Volksgericht den Studenten Chen Yanbin, 23, wegen „Anstachelung und Propaganda zur Konterrevolution“ verurteilt. Gemeinsam mit dem 24jährigen Absolventen der Qinghua- Universität, Zhang Yafei, soll er im Juni 1990 die Untergrundorganisation „Revolutionär-Demokratische Front für China“ gegründet haben. Zhang Yafei erhielt eine siebenjährige Gefängnisstrafe.
Gegen Chen Yanbin ist damit das bisher härteste Urteil gegen einen der studentischen Dissidenten nach dem Juni 1989 bekanntgeworden. Der Prozeß war unter strikter Geheimhaltung erfolgt, selbst die Verwandten waren nicht zu den Verfahren zugelassen worden.
Auch die bereits Anfang März gefällten Urteile wurden nicht publik gemacht. Die Justizorgane hätten die ausdrückliche Weisung erhalten, diese Fälle „mit Strenge zu behandeln“, hieß es in Peking. Die drastischen Urteile sollten offenbar jeglichen neu auflebenden Widerstand im Keim ersticken. SEITE 8
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