: Judaskuß fürs freie Kurdistan
■ Mit einem Bruderkuß beschlossen Saddam und Kurdenführer Talabani ihre „prinzipielle Einigung“
Bagdad (afp/dpa) — Die Regierung in Bagdad und die Führer der kurdischen Opposition haben bei ihren Verhandlungen eine „prinzipielle Einigung“ erzielt. Dies bestätigten der irakische Ministerpräsident Saadun Hammadi und der Führer der Patriotischen Union Kurdistans, Dschalal Talabani, vor der Presse. Ohne zunächst Einzelheiten zu nennen, hatte Talabani mitgeteilt, die Einigung bedeute die Umsetzung der Autonomie-Vereinbarungen vom März 1970. Diese von Bagdad anschließend nicht eingehaltenen Verträge, die zwei Jahre nach der Machtergreifung der Baath-Partei im Irak geschlossen wurden, erkennen die nationalen Rechte der Kurden an, denen Autonomie zugestanden wird. Sie sehen außerdem eine Beteiligung der Kurden an der Macht, die Berufung eines Kurden zum stellvertretenden irakischen Präsidenten, Bodenreformen in den kurdischen Siedlungsgebieten im Norden des Landes sowie einen Plan zur wirtschaftlichen Entwicklung der Region vor.
Für die kommende Woche ist ein weiteres Treffen der kurdischen Politiker mit der Regierung in Bagdad geplant, um Einzelheiten des Abkommens auszuhandeln. Der irakische Ministerpräsident Saadun Hammadi hat in seiner ersten offiziellen Stellungnahme zu der Vereinbarung erklärt, dadurch entfalle jede Rechtfertigung für eine weitere ausländische Präsenz im Irak. „Unsere Regierung unterscheidet zwischen der Absicht, den Flüchtlingen zu helfen, und der ausländischen Präsenz im Irak aus politischen Gründen. Wir sind für die (Flüchtlings-)Hilfe, aber gegen das politische Ziel“, sagte Hammadi laut 'INA‘. SEITEN 4, 7 UND 10
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