piwik no script img

Zoran zauberte acht Minuten

■ Leverkusen gewinnt bei der BG Charlottenburg das vierte Spiel im Play-Off-Finale um die Deutsche Basketball-Meisterschaft mit 94:81

Sömmeringhalle. Das Unheil ereilte die Berliner bereits in der achten Minute. Da bekam Zoran Radovic, bei weitem bester Spieler der BG Charlottenburg, einen Schlag ans Wadenbein und mußte mit dem Verdacht auf einen Bruch desselben ausscheiden. Die Folgen für die Gastgeber waren verheerend.

„Wir werden am Sonntag gewinnen“, hatte der zerknirschte Leverkusener Trainer Dirk Bauermann orakelt, nachdem sein Team am Freitag in der Sömmeringhalle mit 82:85 verloren hatte und in der „best of five“-Serie mit 1:2 ins Hintertreffen geraten war. Nach Radovics Ausscheiden konnte Bauermann, der vor Spielbeginn noch recht trübe vor sich hingebrütet hatte, langsam an seine Prophezeiung glauben.

Auch gestern begann der Jugoslawe wieder stark, obwohl ihn sein unerbittlicher Bewacher, der bullige Bayer-Spielmacher Clinton Wheeler, von Anfang an nach Kräften mit Bodychecks eindeckte. Das Spiel war ausgeglichen, bei Radovics Ausscheiden führten die Gäste mit 20:19. Danach konnten die Berliner zwar noch eine Weile mithalten, aber kurz vor der Halbzeit war es dann soweit. Angetrieben von dem überragenden Wheeler, zog Leverkusen auf 45:40 davon.

Nach der Pause geriet das Spiel der BG vollends aus den Fugen, und der Rückstand wuchs beharrlich auf zehn Punkte und mehr an. Die rauhbeinige Bayer-Abwehr um Welp und Behnke stand so sicher, daß die Berliner oft Schwierigkeiten hatten, innerhalb der erlaubten 30 Sekunden zum Wurf zu kommen, und vorne eilte immer wieder der kleine Clinton Wheeler tieg gebeugt auf die BG-Abwehr zu und spähte quasi unter den Abwehrriesen hindurch nach einer Lücke für den entscheidenden Paß, die er meistens auch fand. Wenn nicht, rannte er einfach selber los, 27 Punkte erzielte er insgesamt.

Da halfen den Charlottenburger auch die lichten Momente des Calvin Oldham, mit 19 Zählern zweitbester Werfer der Partie, nichts mehr, sie verloren mit 81:94, und die anfangs so optimistisch tobenden 3.100 Zuschauer in der ausverkauften Halle waren bitter enttäuscht, wußten sie doch, daß diese Niederlage nicht nur ein fünftes Spiel am Samstag in Leverkusen, sondern angesichts der Verletzung Radovics wohl auch das Ende aller Meisterschaftsträume bedeuten würde. Matti

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen