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Sicherheitsrat debattiert über Kurden

■ EG für Polizeitruppe im Nordirak/ Erster UNO-Konvoi in Zakho erwartet/ Schutzzone ausgedehnt

Paris/Zakho (afp/ap) — Die fünf Ständigen Mitglieder des UNO-Sicherheitsrats wollten nach Mitteilung des französischen Außenministeriums gestern noch in New York zu einer Besprechung über das kurdische Flüchtlingsproblem zusammentreten. Wie ein Sprecher des Ministeriums sagte, sollen die Möglichkeiten für eine Rückkehr der irakischen Kurden in ihre Heimat sowie die französischen und britischen Vorschläge vom Wochenende erörtert werden.

Die französische Regierung hatte ein Treffen des Sicherheitsrats zur Entwicklung im Irak vor dem Hintergrund der Diskussionen zwischen der irakischen Führung und Vertretern der kurdischen Bewegung beantragt. Die EG-Mitgliedsländer folgten am Sonntag einem Vorschlag des britischen Außenministers Douglas Hurd und sprachen sich auf einem informellen Treffen im luxemburgischen Bad Mondorf dafür aus, die Kurden im Irak künftig von einer UN-Polizeitruppe schützen zu lassen. Die Alliierten haben unterdessen in Abänderung ihrer ursprünglichen Pläne die Ausdehnung der Schutzzone im Norden Iraks mehr als verdoppelt und planen die Errichtung eines zweiten Flüchtlingslagers bei der Stadt Amadija. Britische Truppen rückten am Sonntag in Batufla in der Nähe Zakhos ein. Bislang hatten die Amerikaner und ihre Verbündeten eine rund 1.670 Quadratkilometer große Zone errichten wollen, die sich bis 30 Kilometer südlich und 60 Kilometer östlich von Zakho erstrecken sollte. Das neue Gebiet umfaßt 3.500 Quadratkilometer.

Die kurdischen Flüchtlinge in der Südtürkei — nach verschiedenen Schätzungen bis zu 800.000 — erhalten gegenwärtig entsprechend den Vorgaben der alliierten Hilfsaktion eine Mahlzeit am Tag. Wie gestern aus dem Umfeld der Alliierten in Silopi verlautete, ist damit ein wichtiges Ziel der „Phase drei“ der „Operation Beistand“ erreicht. Die dritte Phase hatte am 21. April mit dem Einmarsch der alliierten Truppen in den Nordirak begonnen.

Beobachter vor Ort kritisieren, daß es der „Operation Beistand“ an der Koordination zwischen den beteiligten Staaten fehle. Die Militärs warten jedoch darauf, daß die UNO sich der Hilfsaktion annimmt. Heute soll die UN-Hilfe im Irak beginnen, dann wird der erste Lastwagenkonvoi mit Lebensmitteln und Medikamenten aus Bagdad und der Türkei in Zakho erwartet.

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