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DONNERSTAG

Schön sind sie, in Samt und Seide glänzend, die preziösen und weltfremden first ladies der Filmwelt- Mafia. Und nur selten überschreiten sie die feine Grenze zwischen passiver Beeinflussung ihrer potenten Männer, Väter, Onkels und dem tätlichen Mitmischen. Ganz anders sieht das im gegnerischen Lager aus. Zwar sind die sizilianischen Frauen, oft Witwen der Mafiaopfer, weniger spektakulär als ihre Gegenspielerinnen aus Zelluloid, dafür aber existieren sie wirklich! Sie sind keine Heldinnen, keine Rachegöttinnen und schon gar keine Divas. Als einfache Frauen sagen sie in Prozessen gegen die Mörder aus und versuchen so, der Mafia den Garaus zu machen. Mit diesem mutigen Engagement setzen sie ihre Existenz aufs Spiel und leben oft völlig allein, von der eigenen Familie aus Angst geächtet. Das WDR3-Feature Hoffnung auf den Lohn der Angst informiert ab 21 Uhr über die Frauen gegen die Mafia und dokumentiert ihre Geschichte, ihre Zweifel und ihre Träume von einer besseren Welt.

Eine weniger gefährliche, aber dennoch existentielle Variante der Wirklichkeit geht ebenfalls um 21 Uhr beim S2-Kultur auf Sendung. Und da manchen Wahrheiten am besten mit Sarkasmus auf die Schliche zu kommen ist, schrieb Elfriede Müller ihr Hörstück Damenbrise als Komödie. Als Personen treten die „Maden im Speck“ des Kulturbetriebs in Erscheinung. Ein selbstzufriedener Regisseur sitzt im Gartenrestaurant einer nördlichen Großstadt, löffelt Buchstabensuppe, schlürft seinen Chablis und wartet gelassen auf sein date. Als dann eine Dame erscheint, ist es zwar nicht die erwartete, doch macht das keinen Unterschied: Hauptsache, ihr gestelzter Kulturjargon stimmt. Dann können beide so richtig die Versatzstücke fliegen lassen. Auch das Kunstgeschwätz an den Nachbartischen ist jetzt in vollem Gange...

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