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Vebas PreussenElektra macht weiter auf Atom

■ Bilanz 1990: „Die Kasse stimmt“/ Konzerngewinn fiel um 100 Millionen

Hannover (dpa/taz) — Die zum Düsseldorfer Veba-Konzern gehörende PreussenElektra (Hannover) will auf Atomkraft auch künftig nicht verzichten. „Wir werden sie auf keinen Fall an den Nagel hängen und haben in diesem Bereich Neuentwicklungen im Auge“, sagte am Donnerstag PreussenElektra-Chef Hermann Krämer bei der Bilanzvorlage. Zusammen mit Siemens und dem französischen staatlichen Energieunternehmen EdF werde an einem Konzept gearbeitet, das „in der sicherheitstechnischen Diskussion markante Erleichterungen bringen“ soll.

Das stromwirtschaftliche Engagement in der Ex-DDR ist laut Krämer voll angelaufen, allerdings gehe längst nicht alles nach Plan. Wie weit die Atomenergie in östlichen Ländern einen Beitrag leisten könne, sei unklar. Die Gespräche für den Ersatz für die stillgelegten Anlagen in Greifswald und Stendal seien unterbrochen worden.

In den ersten vier Monaten 1991 stieg der Gewinn gegenüber dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum um 25 Prozent. „Die Kasse stimmt“, sagte Krämer. Mit einem Atomenergieanteil von rund 70 Prozent hatte der Stromerzeuger die bisherige Höchstmarke erreicht, was sich auf die Produktionskosten günstig auswirkte, nachdem 1990 der Anteil auf fast 50 Prozent abgesackt war. Im Versorgungsbereich stieg im gleichen Zeitraum der Strombedarf um sechs Prozent.

Das Geschäftsergebnis verminderte sich 1990 um 67 Millionen DM auf 211 Millionen DM. Die Strompreissenkungen Mitte 1990 von rund fünf Prozent führte zu Mindereinnahmen von 150 Millionen DM. Zudem stand das Atomkraftwerk Würgassen zehn Monate still. Der Überschuß im Konzern sank auf 333 (434) Millionen DM. Der Umsatz belief sich in der Aktiengesellschaft auf 6,24 (1989: 6,18) Milliarden DM, im gesamten Konzern auf 9,1 (8,9) Milliarden DM.

In vielen Stadtparlamenten in der Ex-DDR werden Krämer zufolge die Schwierigkeiten, die sich bei der Übernahme und Sanierung der Versorgung ergeben, noch nicht richtig gesehen. Teilweise glaubten sie „an die schnelle Mark“, die damit zu verdienen sei, teilweise hielten sie an dem hochgelobten Selbstbestimmungsprinzip fest, auch wenn es für sie nicht einmal im Ansatz finanzierbar sei, drohte er.

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