piwik no script img

Keine Frankfurter Skyline für Kreuzberg

■ AL Kreuzberg gegen Hochhausplanung der GSW/ »Zuviel Schatten« für die umliegenden Häuser befürchtet

Kreuzberg. Gegen das geplante 22stöckige Hochhaus der städtischen Wohnungsbaugesellschaft GSW in der Kochstraße sprachen sich gestern die Alternative Liste Kreuzberg und ihre Baustadträtin Erika Romberg aus. »Wir wollen nicht, daß das Frankfurter Westend in Kreuzberg nachgebaut wird«, sagte Romberg. Die GSW will — wie berichtet — ihren vorhandenen Hochhausturm durch eine breite Hochhausscheibe aus Aluminium und Glas ergänzen, mit einer Bürofläche von 20.000 Quadratmetern. Das hält die AL für nicht »stadtverträglich«. Zum einen beschatte die Hochhausscheibe die westlich davon liegenden Häuser, etwa das Seniorenwohnhaus an der Kochstraße, erklärte Romberg und übrigens vermutlich auch den Neubau der taz. »Außerdem heizt jeder Hochhausbau die Grundstücksspekulation an«, meinte die Baustadträtin. So würden heute schon Grundstücke in der südlichen Friedrichstadt für das 25fache ihres Jahresertrages verkauft — in der Hoffnung, daß auch dort ein Hochhaus genehmigt würde. »Diesen Prozeß muß eine städtische Gesellschaft wie die GSW nicht auch noch unterstützen«, sagte Romberg. Und schließlich ziehe jedes Hochhaus andere nach sich: So beruft sich auch die GSW bei ihrer Entscheidung für die Riesenscheibe darauf, daß sich bereits andere Hochhäuser in dieser Gegend befänden, angefangen vom Springerhochhaus bis hin zu den Wohnblocks in der Leipziger Straße.

Der Entwurf dieser Hochhausscheibe bekam einen der beiden ersten Preise bei einem von der GSW veranstalteten Bauwettbewerb. Die AL favorisiert den anderen ersten Preis. Der sieht zwei sechsgeschossige Bauten vor, die um das jetzige GSW-Gebäude herum angeordnet sind, sich am historischen Stadtgrundriß orientieren und die kaum weniger Nutzfläche haben als das Hochhaus. Die GSW möchte, daß ihr Neubau per Befreiung vom Bauplanungsrecht genehmigt wird. Die Baustadträtin will hingegen einen Bebauungsplan aufstellen. Dann nämlich ist das Verfahren öffentlich, außerdem müssen die Anwohner daran beteiligt werden. esch

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen