: Kinkel: Kaum Hoffnung auf Honecker-Prozeß
Berlin (afp) — Der ehemalige Staats- und Parteichef der DDR, Erich Honecker, wird sich nach Auffassung von Bundesjustizminister Klaus Kinkel (FDP) nicht mehr vor Gericht verantworten müssen. Für einen Prozeß gegen den nach Moskau geflohenen Honecker bestehe wohl keine Chance, sagte Kinkel am Freitag. Er bekräftigte jedoch die Position der Bundesregierung, wonach die Unterstützung der UdSSR für die Flucht gegen Völkerrecht und deutsch-sowjetische Verträge verstößt. Die Berliner Staatsanwaltschaft wirft Honecker Mord und Körperverletzung an der innerdeutschen Grenze sowie Vergeudung öffentlicher Gelder vor.
Mitte März dieses Jahres war Erich Honecker heimlich in die Sowjetunion gebracht worden. Kinkel sprach sich für mehr Unterstützung von Bund und Ländern für die Berliner Justiz aus, die die Regierungskriminalität in der ehemaligen DDR untersucht. Auch seien noch mehr Anstrengungen der alten Länder und Bonns notwendig, um in der ostdeutschen Rechtspflege so schnell wie möglich „einigermaßen zur Gleichheit“ zu kommen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen