: Der Umweltkrieg geht weiter-betr.: "Evakuierung dringend notwendig", taz vom 30.4.91
betr.: „Evakuierung dringend notwendig“, taz vom 30.4.91
Trotz der katastrophalen Zustände im Irak und in Kuwait und der relativen Nähe zum größten „ökologischen Welt-Notstandsgebiet“ gibt es so gut wie keine Primärdaten aus der Region. Der Vorsitzende des Umweltausschusses des Deutschen Bundestages beeendete die Anhörung zu den ökologischen Folgen in der Region mit dem Satz: „Ich weiß, daß ich nichts weiß.“
Es ist ein Skandal, daß die Bundesrepublik Deutschland diesen Krieg mit Milliarden DM unterstützt hat und es bis heute keine offizielle Stellungnahme zu den beziehungsweise eine Analyse der (ökologischen) Folgen dieses Krieges gibt. Insbesondere der Zustand im Irak wurde in der Anhörung so gut wie nicht thematisiert.Es gibt anscheinend den Konsens, daß kein Aufklärungsbedarf besteht; ökologische Entwarnung ist an der Tagesordnung.
Mindestens 30 Millionen Quadratkilometer werden von dem Rauch und Ruß erreicht. Die Folgen für die Menschen, Tiere und Pflanzen, insbesondere auch zu nennen Landwirtschaft und oberirdisches Trinkwasser, sind katastrophal. Der Himalaja ist bereits angeschwärzt, die Luft und der Regen gesundheitsschädlich. Doch in welchem Ausmaß wird nicht berichtet.
Daten zu den Bombardierungen im Irak, insbesondere die Zerstörung der Atom- und Chemieanlagen müssen ebenfalls bekanntgegeben werden. Wieviele Menschen leben jetzt eigentlich in Gebieten, die wir in den letzten Jahren der Industriegeschichte schon einmal „kennengelernt“ haben: Bophal, Sandoz, Londoner Smog, Harrisburg, Seweso?
Wir wissen, daß Kuwait evakuiert werden sollte, doch wie sieht die Empfehlung für die irakischen Regionen aus? Der Krieg ist zu Ende, doch der Umweltkrieg geht weiter. Die UNO muß in dieser Region eine eigene ökologische Bestandsaufnahme machen. Olaf Achilles, Dipl.-Ing, Arbeits- und Forschungsstelle „Militär, Ökologie und Planung“ (MÖP) e.V., Bonn
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