: Gonzalo Rojas: Was die Vorstellungen von den Steinen betrifft
Was die Vorstellungen von den Steinen betrifft, so sind fast alle ihrer reichlich vorhandenen Merkmale wenig glaubwürdig:
von weitem ist ohne Zweifel ihre tierische Herkunft eine andere,
gleichaltrig mit den Höchsten kommen sie nicht von den Sternen,
ihre Beschaffenheit ist nicht alchimistisch, sondern Musik,
wenige sind Tauben, fast alle Tänzer, daher auch ihr Zauber,
unförmig oder verschlossen, ihre Majestät vereinigt sich als einzige
mit der Form,
trotz ihrer Beharrlichkeit sind sie nicht androgyn,
sie atmen mit Lungen, und bevor sie wurden, was sie sind, waren
sie Luftmaschinen,
auch steht in den Büchern, daß sie keine Himalayas trennen,
noch Huren,
sie haben keine Mäntel, ihr einziges Kleid ist die Häutung,
sie sind mehr Ozean als das Meer und haben geweint,
sogar die allergrößten fliegen des nachts in alle Richtungen, ohne
verrückt zu werden,
sie sind von Geburt an blind und schauen Gott an,
ihre Substanz ist die Ventilation,
sie haben Wittgenstein nicht gelesen und wissen doch, daß er irrt,
sie begraben nicht ihre Toten,
das Originelle der Rosen ekelt sie an,
sie glauben nicht an die Eingebung, noch essen sie Glühwürmchen,
noch trauen sie der Farce des Humors,
Gedichte gefallen ihnen, solange sie nicht klingen,
mit Beifall handeln sie nicht,
sie werden in jeder Sekunde siebzig Jahre älter und lachen über die Fische,
das mit den Kindern im Reagenzglas macht sie gähnen,
die glorreichen Heere kommen ihnen armselig vor,
sie hassen Aphorismen und das Sich-Verströmen,
sind geometrisch und tragen Ohrringe aus Platin in den Ohren
und leben vom heiligen Nichtstun.
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