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Berlin verknotet

■ Alternativer Verkehrsclub fürchtet Öko-Notstand im Regierungssitz Berlin

Bonn (dpa/taz) — Der alternative Verkehrsclub der Bundesrepublik Deutschland (VCD) ist gegen Berlin als deutschen Regierungs- und Parlamentssitz; doch nicht aus finanziellen, historischen oder gar politischen Gründen — nein, ökologische Bedenken plagen die Umweltfreunde. Da wo viel los ist, staut sich viel, und ein Blick in die verqualmten und verstopften Straßenschluchten von Paris, London oder Rom läßt schaurige Zukunftsvisionen vor dem inneren Auge der Clubmitglieder erstehen.

Besorgt sieht die Organisation eine gigantische Welle des Auto- und Flugverkehrs aufs ohnehin infarktgefährdete Berlin zurollen: „Deshalb ist es auch nicht zu befürworten, daß so viele Funktionen und Zentralen nach Berlin verlegt werden“, erklärt Rainer Graichen, VCD-Vorsitzender in Bonn.

Bereits heute drängeln sich 4,3 Millionen Bürger im Großraum Berlin, von denen jeder vierte täglich, stundenlang in seiner fahrbaren Blechbüchse eingeklemmt, dem Arbeitplatz entgegenstockt — und abends wieder heimwärts. Auch ohne Sitz von Regierung und Parlament würde Berlin in den nächsten Jahren zu einem Wachstumspol und zur Metropole in Deutschland ausufern, fürchtet Graichen. Bis zur Jahrtausendwende werde sich die Zahl der Autos in Berlin auf zwei Millionen verdoppeln. Die grausigen Folgen: Dauerkollaps auf den Straßen, Verdunklung des Himmels über Berlin und Totalverpestung der Berliner Luft, Luft, Luft.

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