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Metaller: Tarifabschluß soll Schule machen

■ Sindelfinger Pilotprojekt wertet Frauenarbeit auf

Sindelfingen (ap) — Die rund 200 Mitglieder der Großen Tarifkommission der Industriegewerkschaft Metall (IG Metall) in Baden-Württemberg haben in einer Vorentscheidung einstimmig für den Sindelfinger Pilotabschluß votiert. Die formale Abstimmung über den Kompromiß, der den 700.000 Metallarbeitnehmern im Tarifgebiet Nordwürttemberg/Nordbaden 6,7 Prozent mehr Lohn und Gehalt sowie eine dauerhafte Strukturverbesserung in den drei unteren Lohngruppen bringt, soll am 16. Mai erfolgen. Bis zu diesem Termin wird die ausgehandelte Vereinbarung in den Betrieben diskutiert.

Der Stuttgarter IG-Metall-Bezirksleiter Walter Riester, der die Verhandlungen auf Gewerkschaftsseite geführt hatte, teilte mit, daß der Abschluß auch auf die beiden anderen südwestdeutschen Tarifgebiete Südwürttemberg-Hohenzollern und Südbaden mit zusammen rund 300.000 Beschäftigten übertragen wird. Die Arbeitgeberverbände dieser beiden Gebiete hätten ihm ihre Zustimmung mitgeteilt. Weitere Verhandlungen seien daher in Baden-Württemberg nicht mehr nötig.

Ungeachtet der Warnstreiks, die am Montag in verschiedenen anderen Bezirken durchgeführt wurden, strebt die Industriegewerkschaft nach Riesters Angaben eine Übernahme des Sindelfinger Kompromisses und seines Gesamtvolumens von sieben Prozent auch in allen anderen westdeutschen Tarifbezirken mit insgesamt drei Millionen Beschäftigten an. Bei der Sitzung des Frankfurter Vorstands der IG Metall am Mittwoch dieser Woche erwarte er keine große Diskussion mehr.

Mit großem Beifall hatten vor allem die in den unteren Lohngruppen beschäftigten Frauen die vereinbarte Strukturkomponente begrüßt. Sie bringt den ersten beiden Lohngruppen eine überproportionale Erhöhung um zwölf Prozent oder 231 Mark auf 2.151 Mark. Die in der Lohngruppe drei Beschäftigten erhalten 9,2 Prozent oder 196 Mark mehr und verdienen künftig 2.202 Mark. „Der eigentliche politische Erfolg ist, daß endlich die vermeintlich leichte Frauenarbeit anerkannt wird“, sagte eine Delegierte.

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