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Jugoslawiens Armee droht Putsch an

■ Verteidigungsminister Veljko Kadijevic forderte Staatspräsidium ultimativ zum Handeln auf Staatspräsidium trifft sich zu Dringlichkeitssitzung/ Österreich versetzt Armee in Alarmbereitschaft

Berlin (taz) — Unmißverständlich hat die Generalität der jugoslawischen Armee am Montag abend mit dem Eingreifen gedroht, wenn die nationalistischen Auseinandersetzungen nicht aufhören. Angesichts des Bürgerkriegszustands, in dem sich Jugoslawien befinde, müsse die Armee für Sicherheit und Frieden sorgen, erklärte Verteidigungsminister Veljko Kadijevic. Die Verantwortung für die Auseinandersetzungen schob er dem Staatspräsidum und anderen Bundesbehörden zu; sie hätten die Warnungen der Generalität in den letzen Monaten ignoriert. Der Verteidigungsminister forderte in einer Fünf-Punkte-Erklärung die zivilen Behörden ultimativ auf, die Sicherheit in Jugoslawien wiederherzustellen; andernfalls sei ein Eingreifen der Armee nicht zu umgehen. Die Armee wurde in Alarmzustand versetzt, um der Absicht der Generalität Nachdruck zu verleihen, in Kroatien oder im ganzen Land den Ausnahmezustand zu verhängen. Anlaß der Erklärung des Verteidigungsministers ist offenbar der ungeklärte Tod eines mazedonischen Soldaten bei Demonstrationen gegen die Armee in der kroatischen Stadt Split.

In einer Dringlichkeitssitzung wollte das jugoslawische Staatspräsidium gestern nachmittag die Forderungen der Generalität beraten. Gleichzeitig forderten in Mazedonien 15.000 DemonstrantInnen, daß alle mazedonischen Wehrpflichtigen sofort in ihre Heimat zurückkehren.

Als Reaktion auf die Zuspitzung der Situation im Nachbarland Jugoslawien wurden gestern auch die Soldaten in den österreichischen Kasernen in erhöhte Alarmbereitschaft versetzt. SEITE 7

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