: Galinski zum 8. Mai
■ Schweigen zum Jahrestag der Kapitulation kritisiert
Berlin. Der Vorsitzende des Zentralrats der Juden in Deutschland, Heinz Galinski, vermißt offizielle deutsche Stellungnahmen zum Jahrestag der Kapitulation am 8. Mai 1945. Er stelle mit Erschrecken fest, daß kein einziger Politiker davon Notiz zu nehmen scheine, erklärte Galinski am Mittwoch in Berlin. Solcher Umgang mit Geschichte sei beschämend und könne angesichts des Stellenwerts dieses Tages in den Nachbarländern neue Klüfte in Europa aufreißen.
Galinski hob hervor, daß vor 46 Jahren durch das endgültige Bezwingen des Nationalsozialismus eine von deutschem Boden ausgegangene existentielle Gefahr für den Kontinent abgewendet worden sei. Er verwies auf wenige Pressekommentare in den neuen Bundesländern zu der Bedeutung des Tages. Im Westen habe man fast gar nichts dazu gelesen.
»Diejenigen, für die der 8. Mai ein Tag der Befreiung war und geblieben ist, werden es nicht zulassen, daß die verhängnisvolle Zeit des Terrors aus dem Gedächtnis der Menschen ausradiert wird«, erklärte er. Aufgabe der Politiker und Medien sei es, darauf hinzuweisen, daß ohne den 8. Mai 1945 ganz Europa einer furchtbaren Sklaverei anheimgefallen wäre. ap
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen