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Historiker Georges Wellers gestorben

■ Wellers ist im Alter von 86 Jahren in Paris gestorben

Paris (afp) — Der französische Historiker Georges Wellers ist im Alter von 86 Jahren nach längerer Krankheit am 2. Mai in Paris gestorben, wie erst am Mittwoch bekannt wurde. Der in Sankt Petersburg gebürtige Naturwissenschaftler war 1941 als Jude verhaftet und nach Auschwitz und Buchenwald deportiert worden. Wellers, der dem Vorstand des zeitgenössischen jüdischen Dokumentationszentrum angehörte, hat mehrere Bücher über die Deportation der Juden geschrieben, darunter De Drancy à Auschwitz (1945), L'étoile jaune de Vichy (1973) und Les chambres à gaz ont existe (1981), mit dem er den „revisionistischen“ Thesen der Holocaustleugner entgegentrat.

Zur Tatsache, daß selbst Juden Zweifel am Holocaust hatten, schrieb Wellers in dem Buch, für Leute mit gesundem Menschenverstand sei es unmöglich gewesen, an die Realität eines derart wahnsinnigen und gigantischen Unternehmens zu glauben, wie es die systematische Ermordung von Millionen Juden gewesen sei.

Wellers war bei den Prozessen von Adolf Eichmann 1971 in Jerusalem und Kurt Lischka 1979 als Zeuge aufgetreten. 1973 hatte er gemeinsam mit dem Anwalt Serge Klarsfeld, der für die Verfolgung der ehemaligen NS-Kriegsverbrechern kämpft, vor dem Bundestag demonstriert und war vorübergehend festgenommen worden.

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