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Erhardt verwundert über HUB-Protest

Berlin. Mit Verwunderung und Unverständnis hat Wissenschaftssenator Manfred Erhardt (CDU) gestern auf den Protest der Humboldt-Universität (HUB) gegen die fristlose Kündigung von 62 ehemaligen Mitarbeitern der DDR-Staatssicherheit reagiert. Es sei zu befürchten, meinte der Senator in einer Stellungnahme, daß der Verwaltung im Bemühen um eine Erneuerung der Ostberliner Universität weiterhin Widerstand entgegengesetzt wird.

Die Überprüfung aller 5.500 Mitarbeiter des HUB-Klinikums Charité sei auf die dringende Bitte des Dekans Harald Mau und entsprechende Beschlüsse der medizinischen Fakultät und des Charité-Parlaments erfolgt, betonte Erhardt. Auch habe die Personalvertretung der Charité die Kündigungen gebilligt. Zum Vorwurf von HUB-Rektor Heinrich Fink, die Hochschule sei an dem Verfahren nicht beteiligt gewesen, erwiderte die Wissenschaftsverwaltung, Mau und andere leitende Mitarbeiter der Charité seien die Gesprächspartner der Verwaltung gewesen.

Der Akademische Senat der Humboldt-Universität hatte am vergangenen Dienstag einem Protestschreiben des Rektors Fink an Senator Erhardt wegen der fristlosen Kündigung bei wenigen Enthaltungen zugestimmt. Bei den Beschäftigten habe es sich meist um Wachpersonal, Fahrer, Laboranten und Krankenschwestern der Staatssicherheit gehandelt. Nach Ansicht des Senators sind fristlose Kündigungen Sache des Staates und nicht von akademischen Selbstverwaltungsgremien. Fink hatte in seinem Brief geschrieben, die Kündigungen seien »destruktiv« im Hinblick auf den Aufbau eines Vertrauensverhältnisses der Universitätsmitarbeiter zu der Senatsverwaltung. dpa

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