: Assyrer-Schmuck wieder auf der Museumsinsel
Eine wertvolle Kollektion von Schmuckstücken und anderen Gegenständen, die während der deutschen Ausgrabungen von Walter Andrae zwischen 1904 und 1914 in der alten assyrischen Hauptstadt Assur im Nordirak in einer Ziegelgruft gefunden wurden, ist ab 25.Mai im Bestand des Vorderasiatischen Museums auf der Berliner Museumsinsel zu bewundern.
Die gesamte Gruft ist im Vorderasiatischen Museum in ihren Originalmaßen rekonstruiert worden. Zu den originalen Grabbeigaben gehören einige Ketten aus Gold und Halbedelsteinen, die in das 14./13. Jahrhundert vor Christus zu datieren sind und zu den schönsten Beispielen mesopotamischer Goldschmiedekunst zählen. Die Schmuckstücke galten seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges lange Zeit als verschollen, bis sie 1967 überraschend aus privater Hand auftauchten und in das Museum für Vor- und Frühgeschichte in Charlottenburg gelangten, wo sie seit 1972 auch wieder öffentlich ausgestellt waren.
Auch ein goldener Anhänger mit Darstellung einer Speisetischszene, der in das 9./8. Jahrhundert v. Chr. datiert wird, hatte ein ähnliches Schicksal und kehrt nun in das Vorderasiatische Museum zurück. Das Stück ist 1902 während der deutschen Ausgrabungen auf dem Ruinenhügel Zincirli, dem alten Sam'al, in der heutigen Türkei in einem der Paläste entdeckt worden. Große Architekturrekonstruktionen, Plastiken, Reliefs, aber auch Kleinfunde aus dieser Grabung sind im Vorderasiatischen Museum ausgestellt.
Durch Zufall wurde Mitte der siebziger Jahre ein Bronzegefäß mit Keilschrift im Museum für Vor- und Frühgeschichte identifiziert und als zugehörig zu den Beigaben einer Gruft aus Assur erkannt. Auch dieses Exponat wird jetzt wieder dem Bestand des Vorderasiatischen Museums zugeführt werden und dort dann auch ausgestellt.
Die unter dem Dach der Stiftung Preußischer Kulturbesitz mittlerweile organisatorisch vereinten Berliner Staatlichen Museen planen und realisieren das schrittweise Zusammenwachsen ihrer Bestände. In diesem Vereinigungsrahmen, der auch vorsieht, daß zusammengehörige Objekte oder Gruppen sowie sammlungsspezifische Denkmäler dort betreut und ausgestellt werden sollen, wohin sie nach dem Profil der Sammlung gehören, ist die nun projektierte Übergabe der Funde an das Vorderasiatische Museum zu verstehen.
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