: Manfred Wekwerth gibt Intendanz auf
Berlin. Der Intendant des Berliner Ensembles, Manfred Wekwerth, wird zum Ende der jetzigen Spielzeit am 31. Juli 1991 aus seinem Amt ausscheiden. Dies sieht ein Auflösungsvertrag vor, den er mit der Kultur-Senatsverwaltung abgeschlossen hat. Kultursenator Ulrich Roloff-Momin begrüßte die »einvernehmliche Vertragsauflösung« mit Wekwerth, »weil dies die Möglichkeit für einen unbelasteten Neubeginn am Berliner Ensemble ermöglicht«. Berlin brauche dieses Theater »als spezielle Farbe des Bühnenspektrums, jedoch ist nach Jahren der Erstarrung frischer Wind vonnöten, um Theater und Ensemble zu neuen Höhepunkten zu führen«.
Werkwerth bringt am 17. Mai am Berliner Ensemble als nächste Premiere eine Neuinszenierung von Bertolt Brechts Schweyk heraus, bei der er Regie führt. Der 1929 geborene Regisseur hatte noch bei Brecht am Berliner Ensemble seine Arbeit aufgenommen und war nach dessen Tod 1956 dort als Chefregisseur bis 1968 an fast allen maßgeblichen Inszenierungen beteiligt. 1977 wurde er zum Intendanten berufen. Er hat aus seiner Treue zum SED-Regime nie ein Hehl gemacht. Der Berliner Kultursenator hatte ihn im April zum Rücktritt aufgefordert, mit dem Hinweis, Wekwerth sei als Mitglied des SED-Zentralkomitees mitverantwortlich für die Unterdrückung künstlerischer Freiheit in der früheren DDR gewesen. dpa
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