Ausgeloste Tarifverhandlungen

■ HBV weigert sich, gemeinsam mit der DAG am Verhandlungstisch zu sitzen

Wenn sich der Einzelhandelsverband und die beiden Gewerkschaften HBV und DAG zu den Tarifverhandlungen treffen, werfen die Arbeitgeber erstmal eine Münze in die Luft. Kopf oder Zahl entscheidet darüber, mit welcher der beiden heillos zerstrittenen Gewerkschaften zuerst verhandelt wird. Nach einer halben Stunde wechseln dann die Partner.

Eine gemeinsame Verhandlung hatte die HBV abgelehnt. Die DAG-Forderung nach einer linearen Gehaltserhöhung sei „absolut falsch“, so die Begründung des HBV-Sekretärs Helmut Thiel dafür. Die HBV fordert einen Sockelbetrag von mindestens 350 Mark. Die DAG wirft der HBV dagegen eine „Spaltung“ vor, die „erheblich dem möglichen Tarifergebnis in Bremen schadet“.

Hintergrund der Auseinandersetzung ist ein Streit während der letzten Tarifverhandlungen 1989. Damals hatte die DAG der HBV im Verlauf der Verhandlungen öffentlich vorgeworfen, dem „Dienstleistungsabend“ zustimmen zu wollen. Tatsächlich hatte die HBV jedoch die bundesweit weitestgehende tarifliche Absicherung eines Ladenschlusses um 18:30 Uhr durchgesetzt. Allerdings ohne Erfolg: Wenig später stimmten die (mehrheitlich HBV- dominierten) Betriebsräte der großen Kaufhäuser trotzdem Betriebsvereinbarungen mit einer verlängerten Öffnungszeit am Donnerstag abend zu.

Wenn heute die zweite Runde der Tarifverhandlungen im Schütting stattfindet, wird erstmal wieder eine Münze geworfen. In Niedersachsen waren die Tarifverhandlungen gestern ergebnislos vertagt worden. Ase