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Gorbatschow und Jiang Zemin verhandeln über Grenzvertrag

Moskau (dpa) — Für eine „stabile Entwicklung“ der sowjetisch-chinesischen Beziehungen gibt es nach Ansicht der Führung in Peking „günstige Perspektiven“. In einer Erklärung zu Beginn seiner viertägigen offiziellen Visite in der UdSSR sagte der chinesische KP-Chef Jiang Zemin weiter, sein Besuch trage zu einer „weiteren Vertiefung des gegenseitigen Verständnisses“ zwischen Moskau und Peking bei. Jiang traf am Nachmittag zu einem ersten Gespräch mit dem sowjetischen Präsidenten Gorbatschow zusammen.

Ein „sehr wichtiger“ Gegenstand der Gespräche sollte die Truppenreduzierung beider Seiten an der über 7.000 Kilometer langen gemeinsamen Staatsgrenze sein, wie der stellvertretende sowjetische Außenminister Igor Rogatschow vor dem Besuch mitteilte.

Für Donnerstag sei die Unterzeichnung eines Grenzabkommens vorgesehen, hatte Gorbatschow- Sprecher Witali Ignatenko vor Beginn des Gipfels erklärt. Nach Angaben aus Peking ist ein Teilabkommen zu den Grenzproblemen unterschriftsreif. Wie Jiang in Peking vor seinem Abflug sagte, ist es „möglich, daß beide Seiten eine formelle Vereinbarung über den östlichen Teil der Grenze unterzeichnen“.

China und die Sowjetunion hatten ihre Beziehungen mit dem Besuch Gorbatschows in Peking im Mai 1989 normalisiert. Wie Jiang bei seinem Abflug in Peking sagte, haben sich die Beziehungen seither „reibungslos“ fortentwickelt. China sieht in einem guten und engeren Verhältnis zu Moskau auch ein Gegengewicht zu den USA, die in Peking als einzige „Supermacht“ eingestuft wird. Vor Jiang war zuletzt Mao Tse-Tung 1957 mit Nikita Chruschtschow in Moskau zusammengetroffen.

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