Sozialistischer Dr. ade?

■ CDU-Politiker will an die akademischen Grade (Ost) ran

Schöneberg. Damit sich Titelträger aus der ehemaligen DDR nicht länger mit sozialistisch gefärbten Federn schmücken, forderte jetzt der wissenschaftspolitische CDU-Sprecher, Diethard Schütze, daß Dissertations- und Habilitationsschriften überprüft werden sollen. In der Ex- DDR habe sich schließlich eine Reihe von Personen akademische Titel und Grade mit Arbeiten erworben, die internationalen Standards in keiner Weise genügten, begründete Schütze diese neue Bewältigungsforderung.

Als Beispiel fiel Schütze promt der PDS-Abgeordnete Peter Zotl ein. Dieser hatte seinen Doktor mit einer »Analyse und Kritik gegenwärtiger imperialistischer ideologischer Angriffe auf die führende Rolle der marxistisch-leninistischen Partei unter besonderer Berücksichtigung der Angriffe auf die SED als Kern der politischen Organisation der DDR durch die Ideologien aus der BRD seit der Mitte der 70 Jahre« erworben. Für Schütz sind solche Arbeiten »reine Parteipropaganda«, die »mit Wissenschaft nichts zu tun« hätten.

Ob es sich um Wissenschaft handle oder nicht, sei immer noch am wissenschaftlichen Verfahren, nicht unbedingt am Thema erkennbar, meint dagegen der wissenschaftspolitische SPD-Sprecher Bert Flemming. Ansonsten könne man jedes Thema zu einem späteren Zeitpunkt ad absurdum führen. Die Haltung der SPD dazu sei leidenschaftslos. Wenn man die Forderung ernst nehme, dann müsse man dies für ganz Deutschland tun. anbau