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Baulobby läßt in Moskau verhandeln

Moskau (dpa/taz) — Gestern haben in Moskau die mit Spannung erwarteteten Gespräche über den Bau von Wohnungen für abziehende sowjetische Soldaten aus Ostdeutschland begonnen. Bei der ersten Sitzung des sogenannten Lenkungsausschusses nehmen auf deutscher Seite der Wirtschaftsstaatssekretär Dieter von Würzen, Vertreter des Auswärtigen Amtes, des Wohnungsbau- und Finanzministeriums sowie ein Mitarbeiter der Kreditanstalt für Wiederaufbau teil. Auf seiten der UdSSR ist das Verteidigungsministerium vertreten. Die Gespräche würden vermutlich bis zum Dienstag andauern, hieß es.

Bonn will vor allem erreichen, daß deutschen Firmen — angeblich besonders die aus Ostdeutschland — bei der Auftragsvergabe für die ersten 4.500 Soldatenwohnungen beteiligt werden.

Das zwischen beiden Ländern vereinbarte Programm sieht den Bau von insgesamt 36.000 Wohnungen für die bis 1994 aus Deutschland zurückkehrenden Soldaten vor. Dafür stellt Bonn 7,8 Milliarden Mark bereit. Nach einer internationalen Ausschreibung für den ersten Bauabschnitt hatten die sowjetischen Behörden den Zuschlag finnischen und türkischen Bauunternehmen gegeben, die offenbar günstigere Angebote gemacht hatten.

Nun plant Bundeswirtschaftsminister Möllemann (FDP) im Laufe der Woche selbst nach Moskau reisen, um „das gesamte Feld der wirtschaftlichen Beziehungen [zu] erörtern“. Dabei geht es nicht nur um die Soldatenwohnungen, sondern offenbar auch um die sehr schleppende Vergabe anderer sowjetischer Aufträge im Umfang von neun Milliarden Mark.

Bei Möllemanns Gesprächen dürfte es auch um die Wiederbelebung des Handels mit ostdeutschen Firmen gehen. Hierzu hatte der Minister am Wochenende erklärt, er erwarte, daß die UdSSR die gegenseitigen Wirtschaftsbeziehungen anders definieren werde als nur mit dem Blick auf die Vergabe der Aufträge für einige tausend Wohnungen.

Möllemann erinnerte daran, daß er sich in Washington dafür eingesetzt habe, daß der Westen auf dem Weltwirtschaftgipfel im Juli in London ein neues Hilfsprogramm für die Reformstaaten Mittel- und Osteuropas ins Auge fasse. „Unsere Bereitschaft, uns dafür einzusetzen, wird umso größer sein, je mehr uns die Sowjetunion konstruktiv behandelt“, hatte Möllemann betont.

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