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Der Kanzler fällt in den USA auf die Knie

■ Kohl auf Beschwichtigungsvisite in Washington/ Bekenntnis zur Nato

Washington (taz) — Es ist der erste Besuch eines gesamtdeutschen Kanzlers in den USA — und Helmut Kohl war sich bei seinem Auftritt in Washington gestern der Erwartungen ans neue Deutschland voll und ganz bewußt: Teile seiner Rede über die „Aufgaben deutscher Politik in den neunziger Jahren“ hätten von den Redeschreibern im US-Außenministerium stammen können, so sehr entsprachen seine Worte den amerikanischen Wünschen. Kohl erklärte die Nato zum „unverzichtbaren Sicherheitsverbund zwischen Europa und Amerika“ und versprach, die verfassungsrechtlichen Grundlagen für ein militärisches Engagement der Deutschen außerhalb des Nato-Gebietes „im Rahmen kollektiver Operationen“ zu schaffen. Der dreitägige Besuch von Kohl und Genscher dient der Ausräumung von Unstimmigkeiten, die seit der Golfkrise zu einer Abkühlung der sonst legendären deutsch-amerikanischen Freundschaft geführt hatten. SEITE 2

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