: Thema heute: Agrarkrise ohne Ende
Nur zwei Jahre nach jenen Reformen, die von den Eurokraten als „historisch“ bezeichnet wurden, steckt die Agrarpolitik der EG wieder in der Krise. Überschüsse gigantischen Ausmaßes belasten wie nie zuvor das Budget, die Umwelt und die internationalen Beziehungen. Grund: Der Moloch „gemeinsame Landwirtschaftspolitik“ datiert noch aus den Anfängen der EG, als in Europa zu wenig Lebensmittel hergestellt wurden. Die damals entwickelten Förderprogramme für eine industrielle Landwirtschaft sind — geringfügig verändert — heute noch im Einsatz. Folge: Es wird in Übermaßen produziert. Eine grundlegende Neugestaltung der Agrarpolitik, darüber sind sich die Beteiligten seit Jahren einig, wäre also dringend nötig. Allein, die richtige Richtung ist umstritten. Zwischen Weltmarkt und Umweltschutz, agro-industriellen und Kleinbauerninteressen eingeklemmt, versucht Agrarkommissar Mac Sharry die Quadratur der Kreises. Weder im EG-Ministerrat, noch bei den Bauernverbänden oder der Alternativ-Lobby stößt er mit seinem Vorschlag allerdings auf Begeisterung. Während aber die Debatte im Bermuda-Dreieck der EG-Kompromißsuche dahindümpelt, betreiben die EG- Agrarminister ihre alte Politik mit verschärften Mitteln — nicht zuletzt auf Kosten der Verbraucher, ihrer Geldbeutel, Gesundheit und Umwelt. Vollgestopft erfreuen sich jedoch diese weiterhin der Devise: Gesättigter Magen erstickt Sorgen und Plagen.
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen