: Bobo In White Wooden Houses
■ Von Rave-, Kirchen- und anderen Beats
Im Osten der Republik ist die Berliner Band schon seit dem Frühling 1990 der Renner. Die Presse spricht von »Bobos Zauber« oder von »Musik die süchtig macht«, nennt ihre Songs »Intravenös«, und selbst Harald Fricke schreibt »...so viel Mythos auf einem Haufen«.
Aber wer ist Bobo? Bobo ist eine Frau, ein Gesicht und vor allem — eine Stimme. Schon als Kind trällierte sie in der Kirche vom Papa, einem Pfarrer aus Anhalt, solange, bis der Gemeinde die Tränen kamen. Sie ging nach Weimar und studierte Musik. Dort traf sie die richtigen Partner, um ihre musikalischen Ideen umzusetzen. Das mit dem Komponieren beschreibt Bobo so: »Zuerst habe ich Songs gesungen, die mir gefallen haben. Aber nach 'ner Weile hab' ich eben gedacht, das geht nicht ewig so, daß du nur nachsingst. Dann kamen immer öfter Melodien aus mir heraus, ohne daß ich mich groß dafür anstrengen mußte. Meist sind es Erlebnisse, die mich zum Komponieren antreiben, oft auch negative. Und wenn ich dann so dasitze und merke, daß ich meine Gedanken ausdrücken kann, dann werde ich meistens so glücklich, daß die Songs gar nicht so traurig werden wie die Anlässe.«
Ihre Melodien sind echte Ohrwürmer. Um ihre Musik nicht zu harmonisch und transparent klingen zu lassen, suchte sie sich den richtigen Gegenpart: Frank Heise. Seine musikalischen Vorstellungen und seine Gitarrenriffs sind extrem schrill. Er haut exzessiv in die Klampfe und fliegt mit jedem neuen Sound ein Stückchen höher über der Bühne. Axel Schäfer am Baß und Ulli Lange an den Drums treiben dazu den Rhythmus des lebendigen Rave-Wave-Beat von Bobo In The White Wooden Houses an.
Aber was hat es mit den weißen Holzhäuschen auf sich? Bobo erklärt: »Die white wooden houses stehen in Norwegen auf einer Insel. Das ist ein Ort, an den ich immer schon mal hin wollte. Und 'ne eigene Band wollte ich auch schon immer. Da habe ich letztes Jahr beide Sachen zusammengemixt«. Das Ergebnis dieser Mixtur läßt sich hören und sehen. Und die hoffnungsvollen Newcomer vom Prenzlauer Berg werden von Konzert zu Konzert besser. Attila Weidemann (Foto:M.Rallgen)
Heute um 21 Uhr im Atelier 89 und Samstag ab 21 Uhr im Eimer.
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