: Zu Tode geschwängert-betr.: "Freiwilligkeit soll Prinzip der Familienplanung bleiben" von Andreas Zumach, taz vom 14.5.91
betr.: „Freiwilligkeit soll Prinzip der Familienplanung bleiben“ von Andreas Zumach, taz vom 14.5.91
Das Bevölkerungswachstum läßt sich sicher schnell bremsen, nur ist die dafür erforderliche Methode für die meisten Männer dieser Patriarchenwelt bisher nicht akzeptabel gewesen: den Frauen das Selbstbestimmungsrecht über ihr Leben und ihre Sexualität zu geben.
Solange Frauen keine (gut) bezahlten Arbeitsplätze erhalten, sondern sich zwangsverheiraten müssen, um zu überleben, sind sie eben sexuell ausgeliefert. Auch Aufklärung für Frauen über Verhütung, so wichtig sie ist, kann hier wenig helfen, einmal abgesehen davon, daß diese Aufklärung mir eher für Männer wichtig zu sein scheint, nämlich über ihre Verantwortlichkeit. Keine Frau in der sogenannten Dritten Welt will 14 Schwangerschaften haben. Sie erleben sie dennoch, weil zahlreiche Männer ihre Sexualität offenbar wie ein isoliertes Menschenrecht ausleben, ohne Rücksicht auf die Bedürfnisse von Frauen und als Machtinstrument. Übrigens nicht nur in der Dritten Welt.
Auch bei uns wurden Frauen bis ins 20. Jahrhundert hinein regelrecht zu Tode geschwängert. [...] Von Freiwilligkeit bei der Familienplanung kann also nur bei Männern die Rede sein. Und genau diese Freiwilligkeit muß zugunsten des Selbstbestimmungsrechts von Frauen aufgehoben werden. Die Zauberformel heißt also nicht Pille (eher schon Kondom und Einführung des Verursacherprinzips: Eine Schwängerung ohne Einverständnis der Frau ist immerhin eine schwere Körperverletzung); das Zauberwort heißt Aufhebung der Feudalherrschaft von Männern über Frauen, überall auf der Welt und sofort! Gloria Baake, (West-)Berlin
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