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Schlesinger soll Bundesbankpräsident werden

Hamburg (ap/taz) — Der bisherige Bundesbank-Vizepräsident Helmut Schlesinger soll nach Informationen des 'Hamburger Abendblattes‘ Nachfolger des im Herbst ausscheidenden Notenbankchefs Karl Otto Pöhl werden. Die Zeitung beruft sich auf Informationen aus zuverlässigen Regierungskreisen. Der ebenfalls als Präsident gehandelte ehemalige Bonner Finanzstaatssekretär Hans Tietmeyer solle zunächst Vizepräsident der oberersten deutschen Währungsbehörde werden. In der kommenden Woche wolle die Bundesregierung die Entscheidungen offiziell bekanntgeben.

Den Informationen zufolge soll der — vielen als zu alt für den Job geltende — 66jährige Schlesinger einen Zweijahresvertrag als Bundesbankpräsident erhalten, um danach den Sessel des obersten Währungshüters für den 62jährigen Tietmeyer freizumachen. Bundeskanzler Kohl wolle mit diesem Plan ein politisches Zeichen setzen. Eine sofortige Berufung Tietmeyers hätte in der in- und ausländischen Öffentlichkeit falsch verstanden werden können, weil Tietmeyer, der persönlicher Berater Kohls für die Verhandlungen mit der damaligen DDR über den Einigungsvertrag war, als Intimus des Kanzlers gilt. Die jetzt angestrebte Lösung würde die Bundesbank auch weiterhin unabhängig von der Regierung aussehen lassen.

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