: Xaver Schwarzenberger "Der Rausschmeißer"
Xaver Schwarzenberger, einst Fassbinders wichtigster Kameramann („Lilli Marleen“, „Lola“, „Berlin Alexanderplatz“), dreht auch seit Jahren erfolgreich Fernsehfilme. So erhielt er 1991 den Adolf-Grimme Preis für die George-Simenon-Verfilmung „Ein anderer Liebhaber“.
Ein düsteres bayerisches Melodram, kraftvoll und mit Gespür für das Tragische, dafür aber auch dicht vor dem Schicksalskitsch, ist es diesmal. Denn die Geschichte von der Fanny (Claudia Messner), die schon als 16jährige auf den Strich gegangen ist, zur Strafe in ein Kloster mußte, dann gleich wieder anschaffen mußte und zu spät erkennt, was sie an der unglücklichen Liebe des bärenstarken und treuguten Frieder (David Martin) gehabt hätte, endet schaurig-traurig.
„Wohl selten ist im Fernsehen mit soviel optischer Erlesenheit ein so platt moralisierendes Schauermärchen von der edlen Liebe und der beschissenen Realität serviert worden, wie es Graser hier auftischt“, schreibt der 'Spiegel‘ in einer Kritik. Gleichwohl, für Claudia Messner, die 28jährige Wiener Schauspielerin, die eine kleine Hure Fanny mimt, und dabei das Vulgäre mit einer Hülle von Kindheit umgibt und die Figur auf diese Weise zugleich unschuldsvoll gerissen und anrührig hilflos erscheinen läßt, gab es den Bayerischen Filmpreis 1990. „Mit ihrem nüchternen Spiel entgeht sie den sentimentalen Fallen des Drehbuchs und bringt frische Luft in die manierierte Kunst aus dem Geist des toten Gurus Fassbinder“, so der 'Spiegel‘. Xaver Schwarzenberger, der seine ganze Kamerakunst eingesetzt hat und bei dem aus jedem Bild ein Symbol, ein Gemälde machte, erhielt den Deutschen Kamerapreis 1990.
Der Rausschmeißer, Sonntag, 22.10 Uhr, ZDF Foto: ZDF
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