: Bandeliner Parkkanal von Gülle verseucht
■ Fischsterben/ Rattenfraß/ Maroder Bauzustand
Greifswald. Ein mehrere hundert Quadratmeter großer Kanal im idyllischen Park von Bandelin im Kreis Greifswald ist mit Gülle aus einer Milch GmbH verseucht worden. Wie die 'Ostseezeitung‘ gestern berichtete, ist in dem Gewässer alles Leben erloschen. An der Oberfläche trieben Tausende vergiftete Fische, vor allem Schleie, Karpfen und Karauschen. Noch nicht sicher wäre, ob nicht auch Trinkwasser betroffen sei. Der Kanal führe direkt an einem Pumpenhaus vorbei, in dem Trinkwasser aufbereitet wird.
Die Katastrophenursache sei nach Aussagen von Geschäftsführer Eberhard Hertrich Rattenfraß. Die Nager hätten sich unter einem Melkkarussell etwa 1,50 Meter unter der Erde hindurchgewühlt und so eine Verbindung vom Kanal zum 49.000 Kubikmeter fassenden Abwasser- und Güllebecken hergestellt. Niemand sei über den Bauzustand der Anlage informiert gewesen. Allerdings habe es bereits vor mehreren Jahren eine Auflage an die damals zuständige ZGE (Zwischen-Genossenschaftliche Einrichtung) gegeben, eine eigene Aufbereitungsanlage für Klarwasser zu bauen. Darauf hätte man jedoch nie reagiert.
Die seit über einem Jahr bestehende GmbH wäre außerdem weder technologisch noch finanziell in der Lage, diese Altlasten in kürzester Zeit zu beseitigen. Außerdem sei die Gesellschaft nur Pächter. Bei den Besitzern handele es sich um neun Landwirtschaftsbetriebe, darunter die Wieker Agrar GmbH Gützkow.
Wie weiter berichtet wird, fühlen sich die Bandeliner Angler ebenfalls stark betroffen, die den Kanal seit einigen Jahren in Pflege genommen haben und bewirtschaften. Erst kürzlich hätten die Hobbyfischer 300 Kilogramm Satzkarpfen eingesetzt, die nun auch verendeten.
Umweltskandale habe es in diesem Ort in den vergangenen zwölf Jahren bereits viermal gegeben, ständig von der hier gebauten Milchviehanlage verursacht. adn/taz
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