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Kinderschutzbund will längere Fristen bei Zwangsadoptionen

Berlin. Der Deutsche Kinderschutzbund hat eine Verlängerung der Frist zur Anfechtung von Zwangsadoptionen gefordert. Damit schließt er sich den Appellen von Bundesfamilienministerin Hannelore Rönsch und des Vorsitzenden des Rechtsausschusses im Bundestag an. »Angesichts der komplizierten Sachverhalte halte ich die Frist für viel zu kurz«, sagte Verbandspräsident Walter Bärsch gestern. Betroffene Eltern und Kinder dürften sich nicht gedrängt fühlen.

Das Bundesfamilienministerium strebe Gespräche mit dem Justizminister an, um eine Fristverlängerung zu erreichen. Dagegen sieht das Justizministerium angesichts »der geringen Zahl der Fälle keinen Handlungsbedarf«, teilte Pressesprecherin Elisabeth Klantke mit. Im Interesse der Eltern und zum Wohl des Kindes habe man im Einigungsvertrag »bewußt eine relativ kurze Frist gewählt, um in diesem heiklen Bereich möglichst schnell Ruhe einkehren zu lassen«. Es sei »naheliegend, daß sich betroffene Eltern unverzüglich melden und eine Zwangsadoption anfechten«, sagte Frau Klantke.

Eine Verlängerung der Frist erfordere jedoch die Änderung des Einigungsvertrages, in dem festgelegt worden war, daß nur bis zum 2. Oktober eine zwangsweise Adoption von Kindern politisch mißliebiger Eltern aufgehoben werden kann. Die Berliner Clearingstelle für Zwangsadoptionen überprüft derzeit mehrere Fälle. dpa

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