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Pöhl geht im Sommer

■ Bundesbankpräsident begrüßt das Nachfolger-Paket

Frankfurt (ap/taz) — Muß Karl Otto Pöhl seinen geheimnisumwitterten neuen Job schon im August antreten oder will er tatsächlich den Sommer für einen privaten Urlaub nutzen? Jedenfalls will der Bundesbankpräsident bereits zum 31. Juli und damit drei Monate früher als geplant aus Amt & Würden scheiden. Die offizielle Amtsübergabe an das Nachfolger-Paket Schlesinger/Tietmeyer soll von Bundeskanzler Helmut Kohl am 27 . August in Frankfurt vollzogen werden. Gestern stimmten sowohl der Zentralbankrat der Notenbank als auch das Bundeskabinett dem Vorschlag von Finanzminister Theo Waigel und Kohl zu, zuerst den Bundesbank-Vizepräsidenten Helmut Schlesinger (66) für zwei Jahre auf den Chefsessel zu lassen und ihn dann durch den Ex-Finanzstaatssekretär Hans Tietmeyer abzulösen (s. taz gestern).

Pöhl dankte in seiner Erklärung der Bundesregierung dafür, daß sie die Nachfolge „so schnell und überzeugend entschieden“ habe. Dies habe das Vertrauen in die Stabilität der Mark und die Unabhängigkeit der Bundesbank gestärkt.

Bei der offiziellen Bekanntgabe seines Rücktritts am 16. Mai in Frankfurt hatte Pöhl noch erklärt, als Zeitpunkt seines Ausscheidens sei „im Einvernehmen mit der Bundesregierung Ende Oktober ins Auge gefaßt worden“, damit er an der Herbsttagung von Weltbank und Internationalem Währungsfonds in Bangkok teilnehmen und bei dieser Gelegenheit seinen Kollegen aus aller Welt „Farewell oder Auf Wiedersehen“ sagen könne. Zu seinen weiteren Berufsplänen will Pöhl nach eigener Aussage erst nach seinem Ausscheiden aus der Bundesbank Stellung nehmen. dri

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