: Meßdienerinnen und Diakonissen? Pfui Teufel!
Zurückgepfiffen hat der Papst seine amerikanischen Bischofskollegen. Die hatten es gewagt, in einem Hirtenbrief die Rolle der Frau in der katholischen Kirche als „entwürdigend“ zu kritisieren. Frauen sollten — so der vorsichtige Verbesserungsvorschlag — stärker in die Kirchenhierarchie einbezogen werden, etwa in den Ämtern, die Priestern direkt unterstellt sind: als Meßdienerinnen und Diakonissen. Der Vatikan witterte Abtrünniges und reagierte wie gehabt. Er lud die — selbstverständlich männlichen — mit der Wahrung der katholischen Lehre beauftragten Kurienkardinäle und Bischöfe aus allen Kontinenten nach Rom. In einer zweitägigen Geheimkonferenz unter Vorsitz des Deutschen Joseph Ratzinger sollten sie bis gestern abend klären, ob sich die Kollegen aus Amerika mit ihren Äußerungen noch im Einklang mit der reinen Lehre befänden. Die Marschroute stand schon vor Sitzungsbeginn fest, als der Pro-Staatssekretär des Papstes, Angelo Sodano, vor „abweichenden Interpretationen der katholischen Lehre“ warnte. Die Doktrin von der „Mission der Frau“ könne auf die „verständlichste Weise präsentiert werden, ohne die Integrität und Originalität der christlichen Botschaft zu verraten“. Die Amerikaner verstanden. Eine erste Version ihres Hirtenbriefes, worin sie mehr Toleranz der Kirche gegenüber Abtreibung und Empfängnisverhütung forderten, haben sie bereits zurückgezogen. Im November wollen sie über die bereinigte, neue Fassung entscheiden. Kommentar Seite 10
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen