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Hochzeitsgeböller eingedämmt

■ Südoldenburgisches Brauchtum zu laut

Einen Warnschuß hat die Gemeinde Lastrup (Kreis Cloppenburg) gegen uneinsichtige „Böllerer“ abgefeuert. Durch amtliche Verlautbarung vom Freitag soll künftig das „Salutschießen mittels mechanischer Knallapparate“ eingedämmt werden, das vornehmlich in der südoldenburgischen Region als traditionelles Brauchtum bei Hochzeiten für Kurzweil sorgt.

Was als Sitte von altersher als ein dezibelarmes, fast gemütliches „Hochzeitsböllern“ überliefert worden war, entwickelte sich im Zeitalter der Technik zu einem Lärmstakkato. Nicht mehr selbstgebastelte „Kanonenschläge“ oder „Karbidgas-Entzündungen“ beherrschen die Radauszene, sondern Knalleffekte aus Sauerstoffgasgemisch-Vorrichtungen. Die werden, sagte der Lastruper Gemeindekämmerer Josef Pahls, oft stundenlang und auch nachts in Betrieb gehalten.

Die Gemeindeverordnung erlaubt die „Böllerei“ nun am Vorabend zur Hochzeit zwischen 19 und 20 Uhr und am Hochzeitstag selbst ab sieben Uhr. Wenn sie mißachtet werde oder wenn die Knallerei das erträgliche Maß übersteige, werde man „schweres Geschütz“ auffahren, droht der Kämmerer.

dpa

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