INTERVIEW: Wie normale Geschwister
■ Zwillingspaar Hannah und Boris (9) zum Doppelstatus
taz: Ist es ein Vorteil oder ein Nachteil, Zwilling zu sein?
Hannah: Es hat Vor-und Nachteile. Der Vorteil ist, daß man immer jemandem zum Spielen hat oder zusammen Schularbeiten machen kann. Der Nachteil ist, daß man sich öfter in die Wolle kriegt und sich gegenseitig nervt.
Boris: Es ist ein Vorteil, weil man nie allein ist. Daß man sich manchmal auch zankt, ist ein Nachteil, aber nicht so schlimm.
Bei welchen Gelegenheiten gibt es bei euch Streit?
Hanna: Zum Beispiel, wenn wir Fernseh gucken dürfen, und ich lieber die Schwarzwaldklinik sehen will, aber Boris immer die Galaxy Rangers.
Boris: Ja, bei Schwarzwaldklinik wird immer nur rumgeknutscht, das ist doch langweilig...
Ihr seid zwei-eiige Zwillinge. Gibt's da auch das Problem wie bei ein-eiigen, daß ihr nur wie eine Person behandelt werdet?
Hanna: Weil wir Mädchen und Junge sind, gibt es das nicht.
Habt ihr schon mal was davon gemerkt, daß unter Zwillingen eine besondere Verbindung bestehen soll?
Hanna: Eigentlich nicht.
Boris: Ich habe mal eine Geschichte davon gehört, aber bei uns noch nichts davon gemerkt.
Habt ihr einen ähnlichen Geschmack, Lieblingsfarben, Lieblingsessen und so weiter?.
Hanna: Bei manchen Sachen ja, bei anderen nicht...
Boris: Pizza mögen wir beide, aber das ist bei anderen Kindern genauso.
Hättet ihr als Partner lieber eine Schwester oder einen Bruder, der genauso aussieht wie ihr?
Hanna: Ja, ich hätte eigentlich lieber eine Schwester, die so aussieht wie ich. Da könnten wir in der Schule besser die Lehrer ärgern, so wie in dem Film Das doppelte Lottchen.
Boris: Eigentlich nicht. Man könnte dann vielleicht bessere Streiche spielen, aber man wird auch dauernd verwechselt. Wenn der eine was angestellt hat, wird dann der andere bestraft. Da finde ich es so schon besser — wie ganz normale Geschwister. Interview: Mathias Bröckers
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen