: Verstärker von 1948
■ Breminale-Count-Down läuft / Star-Allüren machen Arbeit / Besser sitzen und sehen
Emsiges Treiben herrschte noch am vergangenen Wochenende im Breminale-Büro Am Deich 68/69. Ein halbes Dutzend Leute telefonieren und reden durcheinander, springen auf und gehen, neue kommen. „Wo soll ich denn hin mit dem Zeug? Mit einem Bauwagen komme ich nie und nimmer aus!“ „Ich habe alle Baufirmen durchtelefoniert, es gibt keine Bauwagen, die sind alle in der ehemaligen DDR am bauen oder was.“
Bauwagen-Mangel
Kurz vor Beginn der fünf heißen Breminale-Tage sind nur noch wenige praktische Probleme zu lösen. Die größten Hürden sind genommen.
Die Verträge mit den rund 70 Gruppen oder Agenturen sind manchmal zig Seiten lang. Da will eine amerikanische Gruppe ein Hamond B3 von vor 1960 und einen Verstärker von 1948. Alle wollen verschieden verpflegt werden, auf speziellen Stühlen in beheizten Wagen sitzen und in geschlossenen Gruppen in guten Hotels untergebracht werden.
Die Breminale geht ins fünfte Jahr. Die OrganisatorInnen, davon drei mit Stundenverträgen und vier ABM, sind selbstbewußter geworden:
Mehr Selbstbewußsein
Nicht nur, daß in jedem Jahr 7.000 bis 8.000 Leute die Theater und Musikveranstaltungen in den Zelten besuchen. Insgesamt, so schätzen die VeranstalterInnen, laufen jedesmal mindestens 100.000 Menschen sich verlustierend über die Deichwiesen. Und von Jahr zu Jahr, so Jutta Golda vom Breminale-Büro, wird etwas dafür getan, das Ambiente zu verbessern.
Damit der Kunstgenuß nicht mehr durch müde Füße und schlechte Sicht getrübt wird, gibt es in diesem Jahr mehr Sitzgelegenheiten geben, sowohl draußen, als auch auf Tribünen in den Zelten, damit der Kulturgenuß nicht mehr durch müde Füße und schlechte Sicht getrübt wird.
Zelt-Tribünen für gute Sicht
In Holland fanden die BreminalInnen nach langer Suche ein großes Zirkuszelt mit kurzen Abspannungen, das das häßliche Kraftwerk-Bierhallen-Zelt ersetzen wird. Andere schöne Zelte paßten einfach nicht hin. Große, gestaltete Lichtobjekte werden in diesem Jahr bisher unbeleuchtete Bereiche ins rechte Licht rücken. Lärmbelästigungen von einem Zelt ins nächste werden möglichst durch eine andere Ausrichtung der Bühnen vermieden.
„Die Finanzen“, so Breminalist Manfred Fleckenstein, „die sind inzwischen für uns das langweiligste Thema. Wir lassen uns nicht mehr in die Defensive drücken: Ach, die armen Breminale- Leute, die haben so wenig Geld. Unsere Vorausplanung hat sich dadurch gebessert, daß ein Teil der Zuschüsse fest im Senatshaushalt angesiedelt sind.“ (Weshalb der Bürgermeister gleich mit Bild und Gruß ins Programmheft gerät.) Die Liste der Sponsoren ist wieder einmal lang, und im Gegensatz zu den früheren Jahren finden sich immer mehr Geldgeber zu Soft-Sponsoring bereit, das heißt mit zurückhaltenderer Werbung. Jutta Golda: „70 bis 80 Prozent der Zuwendungen sind Dienstleistungen oder Sachspenden, wie Handwerksgeräte, Bau- und Bastelmaterialien und Teile der Infrastruktur.
Daß die Breminale in der Stadt kulturelle Spuren hinterläßt, darüber freuen die die OrganisatorInnen besonders. Manfred Fleckenstein: „Die Breminale war der Auslöser für etliche neue Kulturinitiativen in der Stadt."
Inzwischen ist das Breminale- Büro Am Deich verwaist. Heute sind die Kultur-ManagerInnen auf die Wiese umgezogen.
bear
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