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Rote Khmer drohen wieder

■ Phnom Penh und die Roten Khmer bleiben bei Friedensgesprächen unversöhnlich

Jakarta (dpa) — Die Erzrivalen im Kambodscha-Konflikt haben gestern zum Auftakt neuer Friedensgespräche in Jakarta ihre unversöhnliche Haltung bekräftigt. Der kambodschanische Regierungschef Hun Sen macht nach Darstellung diplomatischer Kreise die Annahme des Kambodscha-Friedensplans der Vereinten Nationen unverändert von „Maßnahmen“ zur Verhinderung einer Rückgewinnung der Macht durch die Roten Khmer abhängig. Die Roten Khmer suchen dagegen durchzusetzen, daß Phnom Penh den UNO-Plan in der vorliegenden Form akzeptiert. Ihr Sprecher, Khieu Samphan, betonte in Jakarta, die Friedensinitiative der UNO sei bereits das Ergebnis von Kompromissen. Die Roten Khmer drohen mit neuen Feindseligkeiten, falls der von Vietnam unterstützte Hun Sen in Jakarta auf seiner Position beharren sollte. Der Friedensplan wurde von den USA, der UdSSR, China, Frankreich und Großbritannien, als den fünf ständigen Mitgliedern des UNO-Sicherheitsrates, vor knapp einem Jahr gemeinsam vorgelegt. Seine Kernelemente sind eine vorübergehende Verwaltungsrolle der UNO in Kambodscha, die Entwaffnung aller kriegführenden Khmer- Gruppen und international überwachte Wahlen. Im Kambodscha- Konflikt stehen sich das Phnom-Pen- Regime und drei vom früheren kambodschanischen Monarchen, Prinz Norodom Sihanuk, angeführte Guerilla-Gruppen gegenüber. Die militärisch stärkste Fraktion in Sihanuks Allianz sind die Roten Khmer. An den bis Dienstag geplanten Friedensgesprächen nehmen Vertreter aller vier Parteien teil. Vietnam hatte Ende 1978 militärisch in Kambodscha interveniert und das damals von Pol Pot angeführte Terrorregime der Roten Khmer in Phnom Penh gestürzt.

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