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Eierwerfer zurück in die SPD

■ Ortsverein Altstadt entscheidet Mittwoch / Hallescher Genosse „schockiert“

Der SPD-Ortsverein Bremen- Altstadt wird am Mittwoch darüber entscheiden, ob Matthias Schipke (21) dort wieder Mitglied der SPD werden kann. Er hatte am 10. Mai in Halle ein Ei auf Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) geworfen und war dann vor zwei Wochen aus der SPD ausgetreten.

Die Satzung der Partei sehe allerdings vor, daß jemand nur dort Mitglied sein könne, wo er seinen Hauptwohnsitz habe, sagte der SPD-Landesgeschäftsführer, Henrik Marckhoff, gestern. Dies treffe für Schipke jedoch noch nicht zu. Es sei ihm aber bekannt, daß der hallesche Eierwerfer in Bremen studieren wolle.

Unterdessen unterstrich am Montag der SPD-Kreisgeschäftsführer von Halle, Jörg Graupner, daß Schipke als SPD-Mitglied dort nicht arbeiten dürfe. Er sei erstaunt gewesen, in Bremen auf Schipke zu treffen, und habe in zahlreichen Gesprächen versucht, eine Neuaufnahme zu verhindern, sagte Graupner der dpa. Er ging davon aus, daß Schipke bereits wieder SPD-Mitglied ist. Er sehe dies „mit großem Widerwillen“. Auch hallesche Vorstandsmitglieder, die er nach seiner Rückkehr gesprochen habe, seien „schockiert“.

Nach mehrfachen Dementis hatte Schipke zugegeben, Bundeskanzler Kohl während dessen Besuchs in Halle mit Eiern beworfen zu haben. Er war aus der SPD ausgetreten, um einem Partei-Ordnungsverfahren zuvorzukommen. An einem Parteitagabend war ihm im Kneipengespräch unter anderen auch von Gerhard Schröder und Walter Momper die Neuaufnahme in die SPD angetragen worden. dpa/taz

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