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Irakische Atomanlagen noch intakt?

■ Irakischer Atomtechniker angeblich zu den USA übergelaufen

Berlin (taz) — Ein hochrangiger irakischer Nuklearforscher ist nach Berichten der amerikanischen 'Los Angeles Times‘ zu den Amerikanern übergelaufen. Der Wissenschaftler habe Pentagon-Spezialisten berichtet, daß ein wichtiger Teil der irakischen Atomforschungsanlagen die alliierten Bombardierungen überstanden hätte, schreibt die Zeitung in Berufung auf einen amerikanischen Radiosender. Der Sender habe berichtet, der Atomtechniker sei zusammen mit seiner Frau, seinem Bruder und einem Freund zu einem US-Stützpunkt in der Nähe von Dohuk gefahren und habe dort um Asyl gebeten. General Norman Schwarzkopf hatte im Januar erklärt, die alliierten Bombardements hätten die irakischen Kernforschungsanlagen „vollständig neutralisiert“. Die US- Regierung weigerte sich bisher, die Angaben zu bestätigen. Aus Regierungskreisen verlautete, die Regierung sei unglücklich über das Bekanntwerden des Überlaufens des Atomtechnikers. Die 'Los-Angeles- Times‘ zitiert einen Regierungsbeamten mit den Worten: „Wir wollten nicht, daß Saddam davon erfährt.“ Die Regierung in Washington habe nun Sorge, daß Bagdad die zurückgebliebenenen Kerntechniker unter strenge Kontrolle stellen würde.

Nach dem Krieg hatte der Irak bestritten, weiterhin über kernwaffenfähiges Material zu verfügen. Unter Druck der USA und anderer westlicher Regierungen gab die Regierung in Bagdad dann aber zu, noch 91 Pfund waffenfähiges Nuklearmaterial zu besitzen, mehr als genug für eine Atombombe, obwohl US-Experten erklärt hatten, daß das irakische Kernforschungsprogramm noch mindestens 5 Jahre davon entfernt sei.

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