Aids: Nach zehn Jahren immer noch kein Mittel gegen den HI-Virus

In dem wöchentlichen Bericht des „Center for Disease Control“, Atlanta, erschien am 5. Juni 1981 ein Artikel, in dem der Wissenschaftler Michael Gottlieb fünf Fälle einer äußerst seltenen Lungenerkrankung beschrieb. Alle Kranken aus Los Angeles waren Homosexuelle, von denen zwei starben. Die Ursache ihrer Erkrankung war in allen Fällen ein bis dahin völlig unbekannter Virus, den Mediziner erst Jahre später isolierten und als „Human-Immundeficiency-Virus“ (HIV) bezeichneten. Es zerstört langsam das Immunsystem und führt zum Ausbruch von Aids. Aids brachte soziales Elend und menschliches Leid, sozialen Abstieg chronisch Kranker, Pflegenotstand, Isolation, Diskriminierung von Infizierten und Kranken bis hin zu offenen Gewaltanwendungen.

Heute, zehn Jahre nach dem Beschreiben der ersten Aids-Fälle, ist noch immer kein Mittel gegen diese heimtückische Krankheit gefunden. Zwar konnte die Behandlung der Erkrankten mit Hilfe neuer Medikamente verbessert werden, aber die Nebenwirkungen sind häufig so gravierend, daß die Mittel nicht über einen längeren Zeitraum verabreicht werden. Die sogenannte Aids-Welle, die noch bis Mitte der achtziger Jahre Hysterien und panische Ängste auslöste, wird inzwischen eher gleichgültig und achselzuckend hingenommen. Schon kursiert das Schlagwort von der Aids-Lüge, wird voreilig Entwarnung gegeben. Währenddessen steigt die Zahl der HIV-Infizierten in der Bundesrepublik weiter an, wenn auch verlangsamt. Weltweit sind inzwischen etwa zehn Millionen Menschen HIV-infiziert, davon allein sechs Millionen in Afrika. Im Bild: Patienten im Londoner Aids-Hospiz „Lighthouse“ Foto: Peter Bialobrzeski