: „Massachusetts“ im Lichtermeer
■ Zwei Stunden begeisterte sich das volle Weser-Stadion an den Bee Gees
Sonne, Trubel, Bierseligkeit — 40.000 Fans zog es am Samstag ins Weser-Stadion, als das Open- Air-Spektakel des Jahres '91 angekündigt war. Die BEE GEES live in concert lockten gleich vier Generationen an, Autofahrer nahmen stundenlange Fahrten in Kauf, um die glorreichen Drei unter freiem Himmel zu sehen. Als eine größere Zuschauergruppe partout bei 10 Polizisten in einem abgesperrten Neubaublock sitzen wollte, mußten die Ordnungshüter kurz ihre Präsenz beweisen.
Die Sitzplätze waren restlos ausverkauft, als die Band THE DUDES um 18 Uhr das Konzert eröffnete. Featuring Sänger David Hanselmann entfachte die Stimmung mit bekannten Soul- Conversionen, während das Publikum auf den Rängen durch fortlaufendes Hochreißen der Arme regelrechte Wellen laufen ließ und sich gegenseitig immer neu in Stimmung brachte. Nach einer Stunde entschwand Hanselmann & Co und man wartete auf die Be Gees — vergeblich. 40 Minuten Umbaupause, dann kamen die BONSAI, als „very special guests“ angesagt. Unter wütend enttäuschten Buhrufen und Pfiffen mußten die vier bald die Bretter wieder verlassen, „Biii Dschiiis“ forderte die Menge.
Als die Gebrüder Gibb endlich mit „Tragedy“ ihre Show eröffeneten, übertönte der tosende Beifall den untersteuerten Sound. Maurice, Robin und Barry präsentierten neben Songs vom aktuellen Album „High Civilisation“ natürlich auch Evergreens wie „To Love Somebody“, „Too Much Heaven“ und „Julliet“ — solide und professionell, wenn auch ein bißchen bewegungsarm. „Stayin' Alive“ ließ dennoich das Suturday Night Fever wieder aufleben, und gehörte neben „Words“, „The Morning of my Life“ und „World“ zu den Höhepunkten des Abends, während „Massachusetts“, begleitet mit einem Lichtermeer aus Feuerzeugen die Krönung bildete.
Der Beton hielt das Konzert zweieinhalb Stunden aus, dem nächsten Stadion-Open-Air steht zumindest technisch nichts entgegen... scm
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