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Von Politikern und anderen Pfaffen

■ Deutsch-deutsche Abendsülze auf dem Kirchentag

Pfäffisches Geschwätz von Kirchenleuten, salbaderndes Gewäsch von PolitikerInnen — wenn beides zusammenkommt, kann man nur noch auf den Teufel hoffen. So beim deutsch-deutschen Abendgespräch „Unsere Kinder werden uns fragen“ auf dem Kirchentag. Heiner Geißler, Antje Vollmer, Lothar de Maizière und eine Ost-Kirchenfrau auf dem Podium, das ganze moderiert von einer Ost-Journalistin. Da schwärmt der Obertaktiker der CDU vom Fußballspiel mit seinen Söhnen, und de Maizière bekennt, daß er trotz allem auch noch Vater ist. Frau Schultheiß aus Pillingsdorf und ihre Familie waren die einzigen Aufrechten — weil Christen — im Land des Bösen, und Frau Vollmer hat einen allerliebsten Sohn, der auch schon begriffen hat, wie es um die Grünen steht.

Höllenqualen, Seufzer entringen sich dem Publikum. Aber das Podium kennt keine Gnade. Ob Herr de Maizière nicht meine, daß die Kinder auch nach der Stasi fragen würden? Frau Vollmer hat es doch tatsächlich gewagt! Die Menschen hoffen auf Erlösung. Doch: Sie meine ihre Frage wirklich „nicht böse“, schiebt die Pfarrerin sanft nach, und „Czerny“ kann gestehen, daß er vielleicht ein klitzekleines bißchen gefallen sei, aber daß außer ihm ja noch 16 Millionen anderer im Staub lägen. Auch die Moderatorin Monika Künzel piekt Herrn Geißler ob der Steuerlüge. Dies sei doch ein „nachdenkliches Abendgespräch“, empört sich der an den Pranger Gestellte. Was haben schließlich Wahrheit und die Realität des Faktischen beim Nachdenken zu suchen?

Der so eineinhalb Stunden im Saal Beglückte möchte am liebsten in die Tischkante oder einen auf der Bühne beißen. Diese Gunst wird ihm versagt. Obwohl medientrainiert und einiges gewohnt, versinkt er da in dumpfes Brüten, was er falsch gemacht hat in seinem Leben und in dieser Republik. Bascha Mika

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