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Pleiten und Dollarsegen

■ 41. Shuttle-Mission: Trotz Pannen haben die Astronauten „jedes gesetzte Ziel erreicht und noch mehr“/ Weitere Millionen Dollar für „Freedom“

Auch der gegenwärtige Columbia- Flug bescherte der National Aeronautics and Space Administration (Nasa) die gewohnte Panne: Eine abgerissene Gummidichtung an den Klappen des Frachtraumes sorgte für neue Probleme an Bord und auf dem Boden.

Wenn die Columbia bei ihrer Rückkehr zur Erde (voraussichtlich am Freitag) in die dichten Schichten der Erdatmosphäre eintaucht, muß die 18 Meter lange Ladeluke dicht verschlossen sein, denn sonst könnte die Raumfähre beschädigt werden. Die Flugleitung in Cape Canaveral ist inzwischen davon überzeugt, daß sich die Klappen auch ohne Dichtungen fest schließen lassen.

Trotz der technischen Schwierigkeiten — der Start mußte dreimal verschoben werden — sprechen die Wissenschaftler von einem „prächtigen Erfolg“. Die sieben Astronauten haben „jedes gesetzte Ziel erreicht und noch mehr“. Der 41. Shuttle-Flug dient vor allem der medizinischen Forschung: die Auswirkungen der Schwerelosigkeit auf Herz, Lunge, Nieren und Drüsen. Bei Astronauten sind nach längerem Aufenthalt im All unter anderem Knochen- und Muskelschwund sowie Auswirkungen auf das Immunsystem festgestellt worden.

Gleich nach dem Shuttle-Start hat die Nasa in der vergangenen Woche weitere Millionen Dollar für das „Freedom-Projekt“ locker machen können. Zwar hatte der zuständige Ausschuß im Repräsentantenhaus in Washington die Gelder zunächst aus dem Haushaltsentwurf gestrichen, aber nach dem Protest der Regierung bekommt sie nun doch 1,9 Millonen Dollar. Die Freedom-Station soll noch in diesem Jahrzehnt gebaut werden. An dem Projekt, das bisher 5,6 Millionen Dollar verschlungen hat, sind auch die europäische Raumfahrtbehörde ESA und Japan beteiligt.

Wolf-Michael Cattenhusen (SPD), Vorsitzender des Bundestagsausschusses für Forschung, glaubt, daß es viele gibt, die das Freedom-Projekt mit seinen 30 Millionen Dollar veranschlagten Gesamtkosten angesichts der knappen Finanzen verkleinern wollen. Er fordert, die kontroverse Debatte im US- amerikanischen Repräsentantenhaus zum Anlaß zu nehmen, den europäischen Beitrag noch einmal „kritisch zu überdenken“. Das „wäre das Beste, was uns in Deutschland passieren könnte“.

Wären die 1,9 Millionen Dollar nämlich nicht bewilligt worden, hätte sich die Nasa womöglich von Freedom verabschieden müssen. taz/dpa

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