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Geschwindigkeitswahn berauscht Bummelbahn

■ 6.600 Kilometer für Tempo 140 und mehr

Berlin. Die Reichsbahn will nach den Worten ihres Sprechers Dieter Koschmann etwa 6.600 Kilometer ihres 14.000 Kilometer umfassenden Streckennetzes in den nächsten Jahren für Geschwindigkeiten zwischen 140 und 200 Stundenkilometern ausbauen.

Schon 1993 soll der Intercity Expreß (ICE) auch nach Berlin rollen, vorerst noch mit „gemäßigtem“ Tempo, einige Jahre später zwischen Berlin und Hannover auf der geplanten neuen Strecke über Stendal mit voller Geschwindigkeit. Die Züge auf der Strecke nach Hamburg werden in zwei Jahren auf 200 Stundenkilometer beschleunigt, nach Dresden möglicherweise bereits im nächsten Jahr auf 160. Auf der Strecke nach Bitterfeld über Dessau sollen wenigstens 120 Stundenkilometer gefahren werden können. Die erforderlichen umfangreichen Streckenumbauten werden dadurch erleichtert, daß die Reichsbahn die von ihrer westlichen Schwester Bundesbahn entwickelte wartungsarme Gleiskonstruktion auf Betonschwellen mit einer besonderen Befestigung durch Spannklemmen und mit hochwertigen Schienen übernimmt, erläuterte Koschmann im Gespräch mit JournalistInnen.

Der Ober- und Unterbau der Reichsbahn-Strecken hatte sich in den vergangenen Jahren rapide verschlechtert, unter anderem durch ein Zerbröckeln der zwischen 1974 und 1985 produzierten Betonschwellen auf Grund einer besonderen chemischen Reaktion, in Fachkreisen auch Alkali-Kieselräurereaktion genannt (Steinkrebs). Sie entstand durch eine falsche Mischung der Rohmaterialien. dpa

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