: Berichte vom Gegenangriff irakischer Schiiten
■ Journalisten finden keine Hinweise auf Kämpfe/ UN-Vertreter nennt Berichte „erfunden“/ US-Truppen ziehen aus Dohuk ab
Teheran/Basra/Genf (afp/ap) — Radio Teheran meldete einen Angriff „revolutionärer irakischer Muslime“ gegen die irakischen Republikanischen Garden in den südirakischen Sümpfen. Obwohl die irakische Armee gegen die Rebellen Artillerie und Luftwaffe einsetze, sei es den Aufständischen gelungen, zahlreiche Waffen und eine große Menge an Munition zu erbeuten. Dabei sei eine „hohe Zahl“ irakischer Soldaten getötet worden.
Ausländische Journalisten haben am Donnerstag während eines von der Regierung in Bagdad veranstalteten Rundflugs über einem Teil des Sumpfgebietes keine Anzeichen für einen Aufmarsch irakischer Soldaten beobachten können. Allerdings seien an Brücken und Straßenkontrollpunkten mit Granatwerfern und Flugabwehrgeschützen ausgerüstete Soldaten stationiert gewesen, die auf eine starke Sicherung des Gebietes deuteten.
Ein UN-Mitarbeiter in Bagdad, der nicht genannt werden wollte, nannte die Berichte über massive Kämpfe im Südirak „erfunden“. Am Donnerstag abend verlautete in Genf, daß die Vereinten Nationen nun doch eine zweite Mission in den Irak senden wollten, die die Möglichkeiten zur Verbesserung der Lebensbedingungen der Bevölkerung untersuchen soll. Wann diese Delegation mit welcher Besetzung in welche Landesteile reist, wurde nicht bekanntgegeben. Ein hoher UNO- Vertreter hatte zuvor in Genf die iranische Forderung abgelehnt, eine neue Delegation in den Süden des Landes zu schicken.
Noch immer keine Einigung um Kurdistan
Ankara/Washington (ap/dpa) — Eine Vereinbarung zwischen der irakischen Regierung und Kurdenführern über ein autonomes Kurdengebiet wird sich nach Auffassung des stellvertretenden irakischen Regierungschefs Tarik Asis noch hinauszögern. Zum Abschluß eines zweitägigen Besuchs in der Türkei erklärte Asis am Donnerstag in Ankara, es seien große Fortschritte bei den Verhandlungen erzielt worden, jedoch gebe es noch einige offene Fragen, über die gesprochen werden müsse.
In Bagdad berichtete ein Vertreter der Kurdischen Demokratischen Partei, die Regierung habe einen Vorschlag für die Schaffung einer autonomen Kurdenregion vorgelegt. Es sei ein Treffen der Führer des kurdischen Volkes geplant, um den Plan zu begutachten. Bagdad erkläre sich in dem Papier bereit, die irakische Verfassung zu ändern und die Regierung von der Baath-Partei des Präsidenten Saddam Hussein zu trennen. Streitpunkt sei nach wie vor die nordirakische Ölstadt Kirkuk, die nach Auffassung der Kurden zu dem autonomen Gebiet gehören soll. Die Regierung mache dagegen geltend, daß Kirkuk eine arabische Stadt sei. Bei den vorangegangenen Verhandlungen sei auch eine Teilung der Stadt und der Provinz Kirkuk in zwei Sektoren in Erwägung gezogen worden.
Unterdessen erklärte ein Sprecher des Pentagons, daß die letzten 52 alliierten Soldaten die nordirakische Stadt Dohuk am kommenden Samstag wieder verlassen werden. Wie und wann irakische Sicherheitskräfte wieder die Macht in der Stadt übernehmen würden, sei noch nicht geklärt. Auch wann die restlichen 15.560 alliierten Soldaten den Irak verlassen, war nicht bekannt.
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