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Dresdner Polizei will Lynchjustiz vorbeugen

Berlin (taz) — „Mit Fingerspitzengefühl" will die Polizei morgen in Dresden vorgehen, wenn der Trauerzug für den erschossenen Neonazi Rainer Sonntag durch die Stadt marschiert. Die Veranstalter hätten versichert, daß die Kundgebung friedlich bleiben werde, sagte Polizeisprecher Bruchmann gestern. Er persönlich befürchte eher Randale von links als von rechts. So ganz vertraut man den Neonazis aber offenbar doch nicht. Die mutmaßlichen Mörder Sonntags, die — in Bangkok gefaßt — am Wochenende in Dresden eintreffen sollten, werden erst später ausgeliefert. Innenministerium und Polizei wollten damit einer Lynchjustiz der Rechtsradikalen vorbeugen, hieß es. Wieviel Rechte morgen in Sachsen ihr Unwesen treiben werden, ist noch nicht sicher. Die „Kameradschaft Johannstadt“ hatte von 5.000 „Trauergästen“ gesprochen, gestern blieben davon noch 2.000 übrig. Allerdings gibt es Hinweise, daß andere neonazistische Gruppierungen dazustoßen werden, die ursprünglich in Leipzig und Görlitz demonstrieren wollten. „Die Szene ist sich nicht einig“, so Bruchmann. Einig ist sich aber immerhin die sächsische Polizei, ihre Warnstreiks der letzten Tage für morgen auszusetzen. Die Polizisten würden ihre „Aufgabe exakt erfüllen“, versprach der Leiter der Chemnitzer Bezirkspolizeibehörde. bam

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