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Bonn apart

■ Beronn und kein Ende * Noch fünfmal schlafen bis zur Entscheidung

Darin fällt Deutschland sogar hinter das Entwicklungsland Jemen zurück, das sich jetzt eine neue Verfassung gibt.“ So entrüstet haben wir Frau Wollenberger vom Bündnis 90/Die Grünen selten erlebt, wie jüngst im Bundestag, als sie Kanzler Kohl mit diesen Worten geißelte. Und irgendwie hat sie ja auch Recht: In Punkto Verfassungsfrage sind selbst die Bimbos da unten weiter als wir.

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Eigentlich mag man sie inzwischen nicht mehr schreiben, nicht mal mehr lesen: Die Berichte über den Streit um Bonn/Berlin, die Berichte über die Berichte über den Streit und so weiter und so fort... Dennoch, die Chronistinnenpflicht gebietet, über die herausragenden Phasen der Hauptstadtdiskussion zu berichten:

Der SPD-Abgeordnete Peter Conradi schlägt vor, daß alle weiblichen Bundestagsabgeordneten in Bonn und alle männlichen in Berlin tagen sollten (weshalb eigentlich nicht umgekehrt?) Wahlweise ist er dafür, die Bundesregierung nach Dienstgraden zu unterteilen: „Da unter den Beamten des höheren Dienstes der Anteil der Hauseigentümer und die finanzielle Not höher ist, dürfen sie in Bonn bleiben. Alle Beamten des gehobenen, mittleren und einfachen Dienstes werden nach Berlin versetzt...“ Falls auch dieser Kompromiß nicht mehrheitsfähig sei, könne der Bundestag sich nach Altersgruppen aufteilen. Alle Abgeordneten über 50 Jahre gingen dann nach Berlin, alle Abgeordneten unter 50 Jahre, „also Enkel, Enkelinnen, Nichten und Neffen der Abgeordneten“, blieben in Bonn...

Auch wenn man es kaum glauben kann, keineswegs humorig gemeint ist das Plakat einer Bonner Initiative mit folgendem Aufruf: „Hand in Hand für Bonn.“ „Damit Bonn Sitz von Regierung und Parlament bleibt, rufen wir zur Teilnahme an einer Menschenkette auf...“

Ächz, noch fünfmal schlafen bis zur Entscheidung! Ferdos Forudastan

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