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Ägyptische Regierung lobt David Levy

Einziges israelisches Regierungsmitglied, „mit dem man reden kann“/ Bald Einladung nach Kairo  ■ Aus Tel Aviv Amos Wollin

Trotz Spannungen in den israelisch- ägyptischen Beziehungen hat das ägyptische Außenministerium zwei Delegationen israelischer Parlamentarier zu Gesprächen nach Ägypten eingeladen. Eine Gruppe von Mitgliedern der Arbeiterpartei kehrte jetzt aus Kairo zurück. Eine Delegation des Likud unter Führung von Benni Begin, dem Sohn des früheren Ministerpräsidenten Menachem Begin, soll demnächst in den arabischen Nachbarstaat reisen. Das genaue Datum steht noch nicht fest.

Die Delegation der Arbeiterpartei gab nach ihrer Rückkehr bekannt, daß die ägyptische Regierung auch den israelischen Außenminister David Levy nach Ägypten bitten wird. Präsident Mubaraks politischer Berater Ossama Al Baz habe ihnen mitgeteilt, daß Levy noch vor Ende Juli eingeladen werde, berichteten die israelischen Politiker. Al Baz habe Levys politische Haltung gelobt und bemerkt, der israelische Außenminister sei „der einzige Mann in der Schamir-Regierung, mit dem man reden kann“, mit ihm sei es möglich, den Friedensprozeß wirklich voranzutreiben.

Delegationsmitglieder berichteten, daß Ägypten an einer israelisch- arabischen Regionalkonferenz nur gemeinsam mit Syrien teilnehmen wolle. Auch weil Ägypten fürchte, erneut in der arabischen Welt isoliert zu werden, werde sich Kairo an keiner „Teilkonferenz“ ohne Syrien beteiligen. In Kairo werde angenommen, daß eine regionale Konferenz im Herbst einberufen wird. Bis dahin sollen alle prozedualen Probleme gelöst sein. Die Einwanderung äthiopischer Juden nach Israel wird nach Angaben der Delegation in Ägypten begrüßt, weil dadurch in Israel wirtschaftliche Probleme entstehen, die nach ägyptischer Ansicht nur zu lösen sein werden, wenn der Friedensprozeß voranschreitet.

Die Vertreter der Arbeiterpartei wiesen in ihren Gesprächen in Kairo darauf hin, daß sie die Errichtung von Siedlungen in den besetzten Gebieten keinesfalls billigen, jedoch arabische Forderungen nach Einstellung der Siedlungstätigkeit als Vorbedingung für eine Friedenskonferenz ablehnen.

Ägypten wies offiziell israelische Anschuldigungen zurück, verschiedene israelisch-ägyptische Projekte und Kontakte eingefroren zu haben. Der ägyptische Botschafter in Tel Aviv, Mohammed Bassiouny, hat in den letzten Tagen wiederholt erklärt, daß die ägyptische Regierung Kritik an der israelischen Regierungspolitik für berechtigt halte, persönliche Angriffe gegen Ministerpräsident Schamir, wie sie in den ägyptischen Medien laut wurden, aber scharf ablehne.

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