: DONNERSTAG
Während am 22.Juni 1941 Hitlers Raubzug gegen die Sowjeunion begann, lag in einer Schublade des neugeschaffenen deutschen „Ostministeriums“ bereits der Plan für die Zeit danach. Nach allen Regeln der perfiden Gründlichkeit war bereits im Frühjahr 1941 die „rücksichslose Germanisierung“ des „neuen Lebensraums im Osten“ durchorganisiert worden. Zunächst waren acht Millionen Deutsche für die Besiedlung Rußlands bis zum Ural vorgesehen. Anschließend sollte diese reinrassige Kernmannschaft durch „Eindeutschungsfähige“, „Wiedereindeutschungsfähige“ und „rassisch Verwandte“ ergänzt werden. Da der „vorgeschlagene Weg, das Russentum zu liquidieren“, als nicht durchführbar betrachtet wurde, griffen die Entvölkerungsplaner zu subtilen Methoden.
Eine langfristige „Umvolkung“ und die Einführung einer bewußt negativen Bevölkerungspolitik, etwa durch die „Einrichtung von Abtreibungsinstitutionen“ sollte den Triumph der Germanen für alle Zeit garantieren. Fünfzig Jahre nach dem Entwurf dieser Pläne ist noch immer sträflich wenig über sie gesprochen worden.
Die Radio Bremen 2-Sendung Der Zweite Weltkrieg — Die Zeit nach Barnarossa informiert ab 14.05 Uhr über den „Generalplan Ost“.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen